Erding:Bezahlbare Mieten am Thermengarten

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Das ist wie "Weihnachten und Ostern zusammen", sagte die Aufsichtsratsvorsitzende Eva Kolenda. (Foto: Peter Bauersachs)

Baugenossenschaft soll 60 bis 70 Wohnungen errichten, kündigt OB Gotz bei der Mitgliederversammlung an

Von Jan-Hendrik Maier, Erding

Bezahlbarer Wohnraum in Erding ist knapp. Insbesondere für Menschen mit kleinerem Geldbeutel ist die Suche ein schwieriges Unterfangen. Die Baugenossenschaft Erding soll daher endlich neue Wohnungen im Gebiet südlich der Siedlung am Thermengarten bauen können. Das hat Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) am Montag auf der Mitgliederversammlung der Baugenossenschaft in der Erdinger Stadthalle angekündigt. In zwei Bauabschnitten sollen 60 bis 70 Wohnungen entstehen, die sich preislich am Mietspiegel orientierten. Noch in diesem Monat wird sich der Stadtrat mit dem Thema beschäftigen.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stadt Erding beschlossen, einen Bebauungsplan für das Areal zwischen der Sigwolfstraße und dem Itzinger Friedhof aufzustellen. Ein Teil des Grundstücks befindet sich im Besitz der Stadt. Wie Gotz sagte, ringe man nun um ein Modell, das vergleichbar mit der Anlage an der Johann-Sebastian-Bach-Straße sei. "Wir wollen nicht, dass Menschen mit niedrigem Einkommen weggehen müssen", sagte Gotz. Wie "Weihnachten und Ostern zusammen" bezeichnete die Aufsichtsratsvorsitzende der Baugenossenschaft, Eva Kolenda, die Ankündigung des Oberbürgermeisters. Das Projekt trage zur "langfristigen Miet- und Wohnsicherheit" bei, die so dringend benötigt werde. Um preisgünstig Wohnungen bauen zu können, ist die Genossenschaft darauf angewiesen, dass ihr Kommunen Grundstücke zur Verfügung stellen. Der stellvertretende Landrat Jakob Schwimmer (CSU) appellierte daher an alle Gemeinden im Landkreis, aktiv zu werden, denn es sei falsch zu glauben, dass Erding, Dorfen und Taufkirchen die Situation alleine richten könnten. "Bei den aktuellen Marktpreisen ist bezahlbarer Wohnraum ohne Grundstücke in Erbbaurecht unmöglich."

Matthias Lindmayer, Vorsitzender der Baugenossenschaft, präsentierte am Montag einige Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr. Derzeit zählt man 911 Mitglieder, 37 weniger als noch im Vorjahr. Die Genossenschaft besitzt 373 Wohnungen, 361 Garagen und Stellplätze sowie fünf weitere Anlagen, aus denen insgesamt 2 731 000 Euro an Mieten und Nebenkosten eingenommen wurden. Etwa 372 000 Euro wurden für Instandhaltungen verwendet. 54 Wohnungen sind im sozialen Wohnungsbau angesiedelt. Knapp 80 Prozent aller Wohnungen wurden in den vergangenen Jahren umfassend renoviert oder sind neuwertig. Mit 7,24 Euro lag der durchschnittliche Preis für einen Quadratmeter Wohnraum bei der Genossenschaft deutlich unter der ortsüblichen Vergleichsmiete. Wie schon 2014 gab es auch in den vergangenen zwölf Monaten keine Leerstände, das heißt, alle Anlagen in Besitz der Genossenschaft wurden von den Mitgliedern genutzt.

An potenziellen Nachmietern mangelt es nicht. Etwa 80 Interessenten stünden auf der Warteliste, die nach fast drei Jahren auch wieder für neue Anwärter geöffnet ist, sagte Lindmayer. Das Eigenkapital ist um 2,3 Prozent auf 8 364 000 Euro angestiegen. Insgesamt verzeichnet die Genossenschaft einen Bilanzgewinn von 134 000 Euro. Aufgrund des allgemein niedrigen Zinsniveaus verzichten die Mitglieder jedoch auf die Auszahlung einer Dividende.

Im Sommer wird die Geschäftsstelle der Genossenschaft vergrößert. Daher zieht das Büro am kommenden Montag, 13. Juni, in einen Container direkt neben den bisherigen Räumen in der Prielmayerstraße. Der Umbau wird voraussichtlich bis Anfang Oktober dauern.

© SZ vom 08.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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