Der Landkreis Erding hat - so das Ergebnis einer Beurteilung des Schweizer Instituts Prognos - "sehr hohe Zukunftschancen". Diese Einschätzung findet sich in der Studie "Zukunftsatlas 2016", die das Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen aus Basel in Kooperation mit dem Handelsblatt erstellt hat. In der alle 402 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland umfassenden Untersuchung wurden "29 makro- und sozioökonomischen Indikatoren" aus den Bereichen Demografie, Arbeitsmarkt, Wettbewerb und Wohlstand ausgewertet. Einzelne Indikatoren sind unter anderen die Arbeitslosenquote, die Zahl unbesetzter Lehrstellen, der Anteil kommunaler Schulden, die Kaufkraft der Einwohner, die Erreichbarkeit über Autobahnen oder die Kriminalitätsrate.
Im Deutschland-Ranking von Prognos belegt der Landkreis Erding in der Gesamtwertung diesmal Rang 34. Die Studie ist die fünfte ihrer Art. Seit 2004 wurde alle drei Jahre ein "Zukunftsatlas" erstellt. Erding kam in den vorangegangenen Expertisen auf ähnlich gute Platzierungen, die aktuelle ist aber die bislang beste.
Ganz vorne in der Prognos-Analyse stehen - wie immer - der Landkreis und die Stadt München. Von den Landkreisen im Großraum München liegen nur Starnberg auf Platz acht und Ebersberg auf Rang 20 im Ranking vor dem Landkreis Erding. Die Landkreise Freising (44.), Fürstenfeldbruck (49.), Dachau (55.) und Bad Tölz-Wolfratshausen (61.) hat Erding hingegen hinter sich gelassen. Die östlichen Nachbarlandkreise Mühldorf (113.) und Landshut (123.) stehen deutlich weiter hinten.
Wie aussagekräftig die Bewertungen sind, ist diskutierbar. Das statistische Material ist allgemein frei verfügbar, wird jedoch für die Ranking-Studie von den Prognos-Mitarbeitern nach einem ganz eigenen System unterschiedlich gewichtet und dann zusammen gemixt. Die Macher der Studie unterscheiden dabei Indikatoren, die den aktuellen Zustand beschreiben und solche, die eine Entwicklung aufzeigen können. Die Stärke des Landkreises Erding liegt darin begründete, dass er in allen untersuchten Bereichen überdurchschnittliche Werte aufweisen kann, was im Gesamtergebnis zu einem Platz im vorderen Feld der besten zehn Prozent führt. Die Studie unterscheidet dabei zum Beispiel in Bewertungen der aktuellen "Stärke" und der "Dynamik". In beiden Kategorien erreicht der Landkreis sehr gute Werte.
In der Unterkategorie Wohlstand, in dem unter anderem die Kaufkraft, die Kriminalitätsrate und die Zahl der Hartz IV-Empfänger verrechnet werden, kommt Erding auf Platz 30 in Deutschland. In der Kategorie Arbeitsmarkt reicht es aber "nur" für Platz 57. Denn hier zählt nicht nur die Arbeitslosenquote, die im Landkreis überdurchschnittlich gering ist, sondern auch die Arbeitsplatzdichte, die andernorts und vor allem in Städten sehr viel höher ist. Ähnlich ist es mit Platz 64 in der Kategorie Demografie. Zwar ist der Landkreis noch immer eine der Regionen mit den höchsten Zuzugsraten. Auf der anderen Seite werten die Prognos-Mitarbeiter aber zum Beispiel auch, wie viele junge Erwachsene in eine Gegend ziehen. Bei diesem Wert punkten in erster Linie große Städte wie Berlin, Hamburg oder Leipzig - junge Leute zieht es nicht unbedingt in den Landkreis Erding.