Erding:Belastung für den Mittelstand

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Kreishandwerksmeister kritisiert Ausweitung der Lkw-Maut

Von Jan-Hendrik Maier, Erding

Vom 1. Oktober an gilt: Fahrzeuge mit oder ohne Anhänger, deren zulässiges Gesamtgewicht mehr als siebeneinhalb Tonnen beträgt, müssen auf Autobahnen und bestimmten vierspurig ausgebauten Bundesstraßen Lkw-Maut bezahlen. Eine entsprechende Gesetzesänderung hat der Bundestag Ende März dieses Jahres beschlossen. Bisher waren Lastwagen erst von zwölf Tonnen Gewicht an mautpflichtig. Erdings Kreishandwerksmeister Rudolf Waxenberger kritisiert die Neuregelung: Aus seiner Sicht sind mittelständische Unternehmen die Leidtragenden.

In erster Linie verfügten die im Baugewerbe tätigen Firmen sowie größere Schreinereien über Fahrzeuge, die unter die neue Mautpflicht fielen, sagt Waxenberger. Wie viel Mehrkosten dadurch entstehen werden, könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Feststehe jedoch: Es wird teurer - möglicherweise auch für die Kunden. "Wenn ich bei einem Händler im München Elementdecken bestelle, ist auf der Rechnung ein Extraposten für die Maut aufgeführt", sagt Waxenberger. "Betroffene Betriebe im Landkreis wären gut beraten, es künftig ähnlich zu handhaben." Der Kreishandwerksmeister hält die beschlossene Festlegung auf ein Gesamtgewicht von siebeneinhalb Tonnen für "schwierig", da es vor allem die mittelständischen Betriebe treffe. "Und das scheint ja wohl auch der Plan gewesen zu sein. Die Masse bringt's Geld." Seiner Meinung nach hätte der Gesetzgeber bei 18 Tonnen ansetzen sollen, da so die berufsmäßigen Kraftfahrer stärker belastet würden. Waxenberger befürwortet im Grundsatz das Modell einer Maut, sofern die daraus entstehenden Einnahmen "wirklich" zur Instandsetzung der "in Mitleidenschaft gezogenen" Infrastruktur wie Straßen und Brücken verwendet würden. "Ob das geschieht, ist allerdings fraglich."

Nach Angaben des Maut-Betreibers Toll Collect werden vom kommenden Herbst an je gefahrenen Kilometer zwischen 8,1 und 21,8 Cent fällig. Die Tarife variieren nach Anzahl der Achsen und in Abhängigkeit von der Schadstoffklasse des Fahrzeugs.

© SZ vom 13.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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