Seit Monaten, eigentlich schon seit Jahren warnen sämtliche Polizeistellen immer wieder davor, dass es böse Menschen gibt, die gutwilligen Menschen am Telefon irgendetwas vorgaukeln, um ihnen Geld aus der Tasche zu ziehen. Und die Menschen, oft ältere Frauen und Männer, fallen immer wieder darauf herein. Zuletzt ist es einer 84-jährigen Rentnerin so ergangen, die dann aber auf eine Bankmitarbeiterin getroffen ist, die mehr auf Zack war. Sie hatte die Rentnerin davon abhalten können, das Geld ins Nirgendwo zu überweisen. Ein "vorbildliches Verhalten" attestiert das Polizeipräsidium Oberbayern der Bankmitarbeiterin, wie es in einer Mitteilung heißt.
Der Mitarbeiterin ist es demnach zu verdanken, dass die 84-Jährige vermeintlichen Polizeibeamten nicht zum Opfer gefallen war. Die Betrüger hatten sich am vergangenen Dienstag telefonisch mit der Seniorin in Verbindung und ihr eine absurde Geschichte erzählt: Ihre Nichte habe einen schweren Verkehrsunfall in Belgien verursacht und sei dort nun in einer Vollzugsanstalt inhaftiert. Um die Entlassung ihrer armen Verwandten zu erreichen, müsse die 84-Jährige einen fünfstelligen Geldbetrag in zwei Chargen an ein belgisches Konto überweisen.
Die Rentnerin glaubte die Geschichte offenbar, sie machte sich auf jeden Fall gleich auf den Weg zu ihrer Bankfiliale, um von dort das Geld an die angeblichen Polizeibeamten zu überweisen. Die mit der Überweisung des Geldes beauftragte Bankangestellte hatte dazu aber eine andere Meinung. Sie habe bemerkt, schreibt die Polizei, dass es sich um einen Betrugsversuch gehandelt habe und informierte die Polizei.
Noch in der Bankfiliale erläuterten Beamte der Polizeiinspektion und Kriminalpolizeiinspektion Erding der Seniorin umfassend die Betrugsmasche, auf die sie beinahe hereingefallen wäre, und berieten sie. Die Rentnerin zeigte sich "sehr dankbar" über das "fürsorgliche Verhalten" der Bankangestellten als auch der Polizeibeamten. Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord startete eigenen Angaben zufolge im November 2020 eine Präventionskampagne zum Thema "Call-Center-Betrug". Es umfasst auch Postkarten mit Verhaltenstipps und einem Aufkleber mit dem Slogan "Leg auf!", der in der Nähe des Telefons angebracht werden soll. Die Karten werden über Seniorenorganisationen verteilt.