Erding:Alles im Plan

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Ein großes Bauprojekt in Erding nähert sich seiner Vollendung: In dieser Woche ziehen die Mitarbeiter der Stadtwerke in ihre neue Zentrale am alten Standort um

Von Mathias Weber, Erding

Lange werden sich die Erdinger nicht mehr gedulden müssen. Dann sind die Bauzäune wieder weg, dann packen die Bauarbeiter ihre Werkzeuge wieder ein, und bald wird man wieder bequem und ungehindert durch eine der wichtigsten Zugangsstraßen zur Erdinger Altstadt fahren können. In diesen Tagen aber wird noch letzte Hand angelegt an den Neubau der Stadtwerke, der in den vergangenen zwei Jahren Am Gries nördlich der Altstadt entstanden ist; die Parkplätze vor dem Gebäude werden noch gepflastert, die Inneneinrichtung angeliefert und aufgebaut, doch der Einzug kann kommen.

Der soll in dieser Woche beginnen- wenn alles gut geht. "Zum Ende hin kann es immer zu Problemen kommen", sagt Projektleiter Thomas Altstetter von den Stadtwerken. Im Moment werden letzte Abnahmen durchgeführt, aber wenn alles passt, kann der Umzug beginnen: "Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen." Derzeit packen die Mitarbeiter ihre Unterlagen zusammen, sodass sie vom kommenden Wochenende an umziehen können. Während der Bauzeit haben die Stadtwerke am Hofmarkplatz in Altenerding Quartier bezogen, jetzt geht es wieder zurück in Altstadtnähe. Viel mitbringen in ihre neues Haus werden sie nicht müssen: Die Einrichtung, also Tische, Schränke, Stühle, das alles ist neu. Ebenso wie die EDV: Sie wird am kommenden Wochenende in Betrieb gehen. Am Dienstag, 21. Juli, soll das neue Gebäude für den Publikumsverkehr geöffnet sein.

Ob der wuchtige und überraschend dunkle Neubau als eine willkommene Abwechslung oder eher ein Störfaktor sein wird, wird sich erst noch zeigen. (Foto: Schmidt)

Auf den wird - in architektonischer Hinsicht - viel Wert gelegt in der neuen Zentrale. Das Erdgeschoss ist rund herum verglast, dort wird sich der öffentliche Bereich für die Kunden befinden. In den oberen zwei Stockwerken - der Vorgängerbau war nur zwei Etagen hoch - finden die 35 Mitarbeiter Platz. Ihre Büros werden hinter einer Fassade verschwinden, die mit schwarzen Abdeckplatten verkleidet ist. Ein sehr starkes architektonisches Statement an einer exponierten Lage. Auf Visualisierungen vor dem Bau waren noch eine leicht dunkelgraue Fassade zu sehen.

Dass es im Sommer hinter den schwarzen Wänden warm werden könnte, davor hat Altstetter keine Angst. Das richtige Klima ist ein heikles Thema bei Bürogebäuden: Gerade haben sich die Mitarbeiter der Dorfener Stadtverwaltung dafür ausgesprochen, im neuen Dorfener Rathaus auf eine gesteuerter Lüftungs- oder Klimaanlage zu verzichten - man wünscht sich eine natürliche Luftzirkulation. Bei den Stadtwerken wird die Luftzirkulation hingegen dem Computer überlassen. Es gibt eine so genannte Komfortlüftung mit Kreuzwärmetausch. Projektleiter Altstetter glaubt, dass das Klima gut sein wird: "Im Sommer wird man das Fenster nicht aufmachen müssen." Auch was die Klimabilanz angeht, wird das Haus höchsten Ansprüchen genügen. Es handelt sich um ein Niedrigenergiehaus, das mehr Energie erzeugen soll, als es verbraucht. Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach liefert Energie. Billig ist das alles nicht: Die Stadtwerke- zu hundert Prozent im Besitz der Stadt Erding - zahlt wohl mehr als 7,5 Millionen Euro netto für den quadratischen Neubau. Wie viel es am Ende tatsächlich sein werden, dazu will sich Altstetter derzeit noch nicht äußern - manche Rechnungen kommen erst noch. Nur so viel: Ständig habe es während der Bauzeit eine Kostenverfolgung gegeben, man habe die Kosten stets im Blick behalten. Zeitlich ist den Verantwortlichen eine Punktlandung geglückt: Als Einzugstermin wurde vergangenes Jahr der Juli oder August 2015 genannt, und so ist es jetzt auch gekommen.

Im Herbst 2013 wurde damit begonnen, das alte Gebäude der Stadtwerke Erding abzureißen. (Foto: Renate Schmidt)

Noch stehen die Bauzäune, noch ist nicht abschließend zu erkennen, wie der wuchtige und überraschend dunkle Neubau auf den Bestand der Straße Am Gries wirken wird - ob er eine willkommene Abwechslung in einem eher klassischen Umfeld mit verputzen und zurückhaltenden Häusern mit Satteldach sein wird, oder ein Störfaktor wie sein ungeliebter Vorgängerbau. Verantwortlich für den Bau ist das Architekturbüro PSA aus München, das im Großraum immer wieder vor allem Verwaltungsgebäude sowie Kindertageseinrichtungen baut.

Ein wenig wird die Baustelle Am Gries allerdings auch nach dem Umzug der Stadtwerke noch dauern. Die Straße soll schmaler werden, damit es nicht mehr so leicht wird, durch die Straße zu in Richtung Altstadt zu brettern. Auf Höhe der Stadtwerke soll ein Fußgängerüberweg entstehen, der vor allem Kindern einen sicheren Weg zur Lodererschule bieten soll.

© SZ vom 13.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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