Erding:5000 Hektar für Falter und Grashüpfer

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Landkreis Erding will in den Isarauen und im Niedermoor ein Refugium für seltene Insekten erhalten. Diesen Winter soll mit den ersten Maßnahmen begonnen werden, kündigt Landrat Bayerstorfer an

Von Thomas Daller, Erding

Der Landkreis Erding will seltenen und stark gefährdeten Insektenarten mit einem Naturschutzprojekt helfen. Es geht dabei um einzigartige Libellen wie die Helm-Azurjungfer, filigrane Schmetterlinge wie den Wiesenknopf-Ameisenbläuling oder den im Großraum München fast ausgestorbenen Feld-Grashüpfer. Deren Lebensräume sollen verbessert werden. Dieses Arten- und Biotopschutzprogramm umfasst etwa 5000 Hektar im Norden und Westen des Landkreises und befindet sich überwiegend in den Gadener Isarauen und in Teilen der angrenzenden Niedermoor-Gebiete. In diesem Winter sollen dort übermäßig wuchernde Gehölze auf Streuwiesen und entlang von Gräben entfernt werden. Die Maßnahmen erfolgen zuerst in kleinem Umfang, um zu prüfen, wie die Insekten darauf reagieren.

Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) wies bei der Jahrespressekonferenz auf das anstehende Projekt hin. Aufgrund des Populationsrückgangs bestehe hier dringender Handlungsbedarf, sagte er. Das fünfjährige Naturschutzprojekt trägt den Namen "Infrastruktur für Insekten - Brücken bauen für Bläulinge und Co.". Damit sollen überlebenswichtige Fortpflanzungs- und Naturlebensräume für vom Aussterben bedrohte oder stark gefährdete Insekten erhalten oder neu geschaffen werden.

Da die bestehenden Lebensräume teilweise inselartig verstreut liegen, sollen sie im Rahmen des Projekts durch die Sicherung und Wiederherstellung von blütenreichen Korridorflächen, die als Lebensraum und Nahrungshabitat für zahlreiche Insekten dienen, wieder vernetzt werden.

Die Projektträgerschaft erfolgt durch den Landkreis Erding, gemeinsam mittels Unterstützung des Freistaats Bayern, des Bezirks Oberbayern und des Bayerischen Naturschutzfonds, in Zusammenarbeit mit dem Büro H&S aus Freising. Mit der Umsetzung des Projekts leiste der Landkreis Erding einen Beitrag zur Bayerischen Biodiversitätsstrategie, die der Ministerrat beschlossen habe. Das Projekt sei zudem ein wichtiger Baustein für den Blühpakt Bayern. "Die Verbesserung der Lebensbedingungen ist eine der Kernaufgaben des Naturschutzprojektes, um eine langfristige Sicherung der Artenvielfalt der beheimateten Tier- und Pflanzenarten zu gewährleisten", erklärte Landrat Bayerstorfer.

Im Winter 2021/2022 werden demnach bereits die ersten Maßnahmen in kleinerem Umfang durchgeführt. Damit will man prüfen, wie die Flächen auf die Freistellungen reagieren, um dadurch eine ideale Bewirtschaftung im Sinne der Insekten zu gewährleisten. Vom kommenden Jahr an werden sie dann in größerem Ausmaß umgesetzt, wenn sich die ersten Maßnahmen bewährt haben.

Eine Besonderheit im Landkreis Erding ist, dass sich sehr große Areale im Eigentum von Unternehmen der öffentlichen Hand befinden, wie zum Beispiel den Bayerischen Staatsforsten oder der Flughafen München GmbH. Mittels einer intensiven Abstimmung von Maßnahmen und einer Zusammenarbeit auf freiwilliger Basis könnten, so hofft man, auf vielen Flächen bald schon große Verbesserungen erreicht werden.

"Um der Landkreisbevölkerung das Naturschutzprojekt zur Förderung der Artenvielfalt in unserem schönen Landkreis Erding näher zu bringen und um die Landkreisbewohner für dieses Herzensprojekt zu sensibilisieren, sind Führungen im Projektgebiet angedacht", sagte Landrat Bayerstorfer. Zu gegebener Zeit werde man diese Führungen dann auch öffentlich ankündigen.

© SZ vom 17.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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