Erding:15 Millionen Euro für Heilig Blut

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Wallfahrtskirche wird teurer Sanierungsfall, weil der Untergrund nachgibt

Im November wird bekannt, dass die Wallfahrtkirche Heilig ein teurer Sanierungsfall ist. Der Untergrund gibt nach und müsste mit Betonpfählen gestützt werden. Die Kosten werden auf 15 Millionen Euro veranschlagt. Alle Voruntersuchungen der Erzdiözese sind abgeschlossen, ein genauer Zeitpunkt für die Sanierung ist laut Pressestelle der Erzdiözese bislang nicht bekannt. Für dieses Jahr sei noch die Stabilisierung durch ein Plattformgerüst im Inneren der Kirche geplant. Falls sich also Stuck, Gestein oder Ziegel lösen sollten, würden diese aufgefangen, und der Innenraum bliebe unbeschädigt.

Eine Nachgründung sei die einzige Lösung, sagt Architekt Markus Heilmaier. Er sei sehr froh, dass die Kirche nach vielen Gesprächen das nun auch so sehe. Die Wallfahrtskirche stehe auf typisch Erdinger Almgrund, erst nach vier Meter komme eine tragfähigere Kiesschicht. Alm reagiert laut Heilmaier "sehr empfindlich auf Wassergehaltsänderungen" wie zum Beispiel bei Hochwasser oder "auf Schwingungseinträge" zum Beispiel durch Bauarbeiten in der Nachbarschaft. Alm sei "setzungswillig", die Kirche drücke sich immer mehr in den Boden. Bei der Nachgründung werden mithilfe von Bohrungen Betonpfähle mehrere Meter bis in den tragenden Boden gegossen, so dass die Kirche letztendlich auf mehreren Pfählen stehen wird. Damit sei ein Absinken für nächste Jahrhunderte "kein Thema mehr", so Heilmaier.

Stadtpfarrer Martin Garmaier weiß, dass die Sanierung viel Geld kostet, "aber wir können Heilig Blut doch nicht zusammenfallen lassen." Im September hat sich ein Dachziegel der 1675 errichteten Kirche gelöst und ist heruntergestürzt. Daraufhin wurde das Gerüst an der Südseite und der Bauzaun rundum die Wallfahrtskirche errichtet. "Vor allem um die Schüler zu schützen, die die umliegenden Schulen besuchen und die Verkehrssicherheit durch die Nähe zur Straße zu gewährleisten", sagt Architekt Heilmaier. Den Großteil der Sanierungskosten werde die Diözese übernehmen, so Stadtpfarrer Garmaier. Aber einen Batzen wird die Pfarrei schon beisteuern müssen. Er sei daher Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) für dessen Einsatz "persönlich dankbar". Noch im Dezember wollen Stadt und Pfarrei einen Förderverein gründen. Pfarrer und Architekt hoffen, dass die Diözese bald grünes Licht für die Arbeiten gibt. Einig sind sie sich auch, dass danach wohl zehn Jahre vergehen werden, bis in Heilig Blut wieder Gottesdienste gefeiert werden.

© SZ vom 31.12.2019 / regi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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