Erdgasleitungen durch Erding:"Sobald es die Witterung zulässt"

Lesezeit: 2 min

Es ist soweit: Im kommenden Jahr beginnt der Bau der Monaco-Pipeline durch den südlichen Landkreis. Auch bei der zweiten Erdinger Röhre, der Loopleitung Forchheim-Finsing, geht es voran

Von Mathias Weber, Erding

Zwei große Infrastrukturprojekte, deren Bau den Landkreis in den kommenden Jahren prägen wird, nähern sich weiter ihrer Verwirklichung. Es handelt sich um die zwei Erdgasleitungen, die den südlichen sowie den westlichen Landkreis durchschneiden werden und 15 Gemeinden betreffen - von Eitting im Nordwesten bis St. Wolfgang im Südosten. Die Planungen für die südliche Pipeline, die so genannte Monaco-Leitung der Firma Bayernets, sind weit gediehen. Das Planfeststellungsverfahren ist abgeschlossen, die Baugenehmigung durch die Regierung von Oberbayern ist erteilt. Mit dem Baubeginn wurde bislang noch in diesem Jahr gerechnet. Er wird sich bis 2017 verzögern, heißt es nun von der Firma Bayernets mit Sitz in München. Pressesprecher Marc-Boris Rode bestätigt aber, dass derzeit bauvorbereitende Maßnahmen entlang der Strecke, die durch die Gemeinden St. Wolfgang, Isen, Buch, Pastetten, Wörth, Hörlkofen, Forstern, Neuching, Ottenhofen und Finsing führen wird, stattfinden.

Schweres Baugerät sieht man aber noch nicht. Es würden im Moment Maßnahmen zur Beweissicherung stattfinden, zur wasserrechtlichen wie straßenrechtlichen, so Rode. Diese Maßnahmen seien fast abgeschlossen. Außerdem werden Vermessungsarbeiten durchgeführt, etwa für die notwendigen Rodungsarbeiten oder benötigte Rohrlagerplätze. Von diesen sind 20 Stück entlang der ganzen Strecke von Burghausen bis Finsing geplant, Rodungsarbeiten finden zum Beispiel im Gemeindegebiet von Isen statt. Diese Arbeiten sollen dann beginnen, "sobald es die Witterung zulässt", sagt Rode. Für die eigentlichen Verlegearbeiten der Erdgasrohre, die jeweils bis zu einem Meter dick, 20 Meter lang und mehr als zehn Tonnen schwer sind, gibt es noch keinen konkreten Baubeginn. Rode bestätigt aber, dass damit im Laufe des Jahres 2017 begonnen wird. Ganz soweit ist das zweite Pipeline-Projekt des Landkreises noch nicht, es befindet sich noch im Planfeststellungsverfahren. Die so genannte Erdgas-Loopleitung der Firma Open Grid Europe mit Sitz in Essen soll dereinst von Forchheim im Landkreis Eichstätt über die Landkreise Kelheim und Freising ebenfalls bis nach Finsing gebaut werden. Die 77 Kilometer lange Leitung wird parallel zu einer schon bestehenden Erdgasleitung entstehen. Im Sommer hatten betroffene Bürger die Möglichkeit, im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens Einwendungen bei der Regierung von Oberbayern einzureichen. Wie es aus München heißt, seien insgesamt 208 private Einwendungen eingegangen. Betroffene Gemeinden und öffentliche Träger werden bei Planfeststellungsverfahren grundsätzlich aufgefordert, Stellungnahmen abzugeben. Wie viele dieser Stellungnahmen aber gegen das Projekt waren, das erfasst die Regierung von Oberbayern nicht. Grundsätzlich, hieß es von den betroffenen Gemeinden, herrsche Einverständnis mit der Röhre. Allerdings haben einige Gemeinden Probleme mit dem Bauvorhaben, die nur zusammen mit Open Grid Europe gelöst werden können.

Oberding und Eitting zum Beispiel. Dort hat man sich geärgert, dass bei Bauarbeiten die ausführenden Firmen beschädigte Wege nicht ordentlich oder sehr spät wieder instand gesetzt haben. Die Gemeinderäte haben deswegen beschlossen, eine Kaution für Straßenbauarbeiten zu verlangen, erstmals sollte diese in Höhe von 50 000 Euro für den Bau der Loopleitung von Open Grid Europe hinterlegt werden. Auch andere Gemeinden im Landkreis haben sich die Idee angeschaut, warnten aber vor dem Verwaltungsaufwand.

Wiederum andere Kommunen sehen sich von der Erdgasleitung in ihren Entwicklungsmöglichkeiten beschränkt. Am schwierigsten ist die Situation wohl in Moosinning. Dort verläuft die Trasse durch das geplante Gewerbegebiet sowie die schon lange geforderte Ortsumfahrung, deren Abzweigung bei der Überführung der B 388 über den Isarkanal geplant ist. Die Bürgermeisterin von Moosinning, Pamela Kruppa (CSU), sagt, dass sie persönlich noch keine Rückmeldung von Open Grid Europe bekommen habe. Auf den Planfeststellungsunterlagen ist allerdings zu sehen, dass die Leitung auf Moosinniger Flur parallel und in nur wenigen Metern Abstand zum Mittleren Isarkanal verlaufen wird - dann genau unter der zukünftigen Ortsumfahrung dem Gewebegebiet. Kommendes Jahr, heißt es von Open Grid Europe, will man erste öffentlich Erörterungstermine in den Gemeinden durchführen. Auch der Planfeststellungsbeschluss wird im Laufe des Jahres 2017 erwartet.

© SZ vom 22.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: