Erasmus Grasser:Museum Erding macht eine Entdeckung

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Geradezu gemütlich hatte es der Heilige Erasmus bei seinem Transport nach München. (Foto: Museum Erding)

Die Herkunft einer Holzfigur war bislang nicht bekannt, jetzt wird sie erst mal ausgeliehen

Von Antonia Steiger, Erding

Das Museum Erding besitzt ein Werk, das Erasmus Grasser und seiner Werkstatt zugeschrieben werden kann. Wer den "Heiligen Erasmus" nun unbedingt sofort anschauen will, muss ins Bayerische Nationalmuseum nach München fahren, dem das Erdinger Museum das Werk derzeit ausgeliehen hat. Zu sehen ist das Exponat noch bis 29. Juli in der Schau "Bewegte Zeiten - der Bildhauer Erasmus Grasser". So lange hat man in Erding Zeit, ein neues Schild zu basteln. Die besondere Herkunft dieser Bildhauerarbeit sei erst im Sommer 2017 zutage getreten, sagte Elisabeth Boxberger, die stellvertretende Museumsleiterin.

Die Kunsthistoriker Paul M. Arnold und Albrecht Miller haben laut Mitteilung der Stadt Erding unabhängig voneinander entdeckt, dass die Holzfigur dem Bildhauer Erasmus Grasser zugewiesen werden könnte, der vor allem für seine Moriskentänzer bekannt ist, die er 1480 für den Tanzsaal des Alten Rathauses Münchens schuf. Berühmt sind auch das vielgestaltige Chorgestühl der Frauenkirche und die Figur des Heiligen Petrus aus der Münchener Kirche St. Peter. Erasmus Grasser zählt zu den großen Bildhauern und Bildschnitzern der deutschen Spätgotik. Dem Museum Erding fehlen jedoch Unterlagen, die auf die Herkunft der Statue hinweisen könnten, wie die Stadt weiter mitteilt. Ein Erwerb zwischen 1860 und 1870 bald nach der Museumsgründung gelte als wahrscheinlich. Möglicherweise stamme der Heilige Erasmus aus der Georgskirche in Finsing, da von dort weitere Arbeiten aus dem Grasser-Werkstattkreis stammten.

Wie mit dem Kunstwerk verfahren wird und ob weitere Anstrengungen zur Prüfung der Herkunft unternommen werden sollen, kann sich die Stadt Erding noch eine Zeitlang überlegen. Seit 19. April und noch bis 29. Juli befindet sich die knapp 150 Zentimetern große Figur im Nationalmuseum. Die Ausstellung zeigt einen Überblick über das Leben und Schaffen des Ausnahmekünstlers, Anlass ist der 500. Todestag Grassers.

© SZ vom 03.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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