Endspurt:Kehraus der Moosgeister

Lesezeit: 1 min

Mit dem Zug durch die Lange Zeile endet der Erdinger Fasching

Hunderte Menschen in bunten Kostümen, Musik und Gestalten mit gruseligen Masken, das ist ein typischer Faschingsdienstag in Erding. Seit den 1980er Jahren treiben an diesem Tag die Moosgeister ihr Unwesen in der Erdinger Innenstadt, doch es waren schon einmal mehr.

Der Auszug der schaurigen Gestalten gilt als Finale der Faschingszeit in Erding, die durch die Ankunft der Geister am 11. November eingeläutet wurde. Um Punkt 14 Uhr startete der Zug durch die Lange Zeile. Ein kleiner geschmückter Bulldog fuhr voraus, die etwa dreißig Moosgeister marschierten mit Ratschen und Trommeln hinterher - von der Stadtapotheke bis zum Krönauer und zurück. Dabei haben sie traditionell grüne Farbe dabei, mit der sie vor allem nicht verkleidete Zuschauer bemalen. Auch dieses Jahr haben wieder einige Zuschauer einen kleiner Punkt auf der Nase oder ein Strich auf der Wange abbekommen. "Das ist einfach Kult", sagte Ines Lohr am Rande des Zuges. "Das ist der einzige Tag im Fasching, an dem ich ausgehe." Eigentlich ein "Faschingsmuffel" ist auch Maurice Baubach, der als Pirat verkleidet war und seinen Sohn auf den Schultern hatte. "Wir sind aber fast jedes Jahr wegen der Kinder hier", erklärte er.

Die Moosgeister wurden jahrzehntelang vom ehemaligen Erdinger Apotheker Walter Schweinberger zusammengehalten und angeführt. Nach dessen Tod 2016 hat das Tobias Kapfer übernommen, der schon seit dreißig Jahren "zwecks der Gaudi" mit dabei ist. Das Moosgeister-Treiben geht zurück auf eine angebliche Legende. Vor langer Zeit soll eine böse Frau nach ihrem Tod ihr früheres Haus in Gestalt eines schwarzen Kalbes heimgesucht haben. Um den Geist endlich auszutreiben, sperrte ein Priester ihn in eine Flasche, die er dann im Erdinger Moos vergrub. Jedes Jahr erwacht der böse Geist der Frau mitsamt den anderen Geistern im Moos und sucht die Stadt heim. Damit das ein Ende hat, wird am Faschingsdienstag mit dem schwarzen Kalb das Böse wieder ins Moos gejagt - und mit ihm der Winter.

© SZ vom 06.03.2019 / JKAI, KAU - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: