Emling:"Ein Gefühl der Heimat"

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"Beim Tag der Regionen können wir eindrucksvoll zeigen, wie viel Potenzial in Bayern steckt", sagte Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU). (Foto: Stephan Görlich)

Umweltministerin Ulrike Scharf fordert beim Tag der Regionen auf dem Biohof Lex dass Bayern beim ökologischen Wirtschaften und dem Schutz der Naturvielfalt führend bleiben muss. Es dürfe nicht nur die Globalisierung geben, sagt Aktionsbündnissprecher Sindel

Von Philipp Schmitt, Emling

Die Auftaktveranstaltung zum bayerischen Tag der Regionen unter dem Motto "Unsere Region in der Einen Welt- miteinander, nachhaltig, krisenfest" hat bei spätsommerlicher Stimmung in der Gemeinde Bockhorn auf dem Biohof Lex stattgefunden: "Bayern soll bei ökologischen Wirtschaften und dem Schutz der Naturvielfalt führend bleiben. Wir buchen eine Kultur der Nachhaltigkeit, um unsere Lebensbedingungen auch für nachfolgende Generationen zu erhalten. Der Tag der Regionen leistet einen wichtigen Beitrag, diesen Gedanken bei den Menschen stärker bewusst zu machen", sagte die Schirmherrin Ulrike Scharf (CSU). "Wir müssen uns des Wertes der Regionen in einer globalisierten Welt noch stärker bewusst werden, beim Tag der Regionen können wir eindrucksvoll zeigen, wie viel Potenzial in Bayern steckt", betonte die Umweltministerin beim Auftakt. Das diesjährige Motto und der als Veranstaltungsort für die ungefähr 300 Veranstaltungen der Regionalbewegung in Bayern bis 9. Oktober gewählte Biohof Lex seien "Volltreffer", die regional erzeugten und vermarkteten Produkte "bieten Lebensqualität und schaffen in einer globalisierten Welt ein Gefühl der Heimat". Es müsse auch im Hinblick auf das Kaufverhalten der Verbraucher ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit geschaffen werden, für Produkte aus der Region, die auch im Hinblick auf den Klimaschutz und kurze Transportwege Bedeutung haben: "Wir müssen unseren Lebensstil ändern und dürfen nicht über unsere Verhältnisse leben". Papst Franziskus habe bereits einen nachhaltigeren Lebensstil und ein Umdenken gefordert: "Wir müssen Einkaufsgewohnheiten nachhaltig ändern, umweltschonende Alternativen suchen, Ressourcen schonen - damit wir die nachfolgenden Generationen nicht durch unseren Lebensstil über Gebühr belasten", sagte die Staatsministerin aus Maria Thalheim.

Seit 1999 übernehmen die bayerischen Umweltminister jährlich die Schirmherrschaft für den Tag der Regionen, weil dadurch zum Ausdruck gebracht werden soll, dass regionale Produkte und Wirtschaftskreisläufe und eine nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise unterstützt werden. Es sei wichtig, die regionale Vielfalt zu bewahren, Ressourcen zu schützen und bürgerschaftliches Engagement zu fördern. "Respekt und Anerkennung" zollte die Staatsministerin zum Applaus der vielen Besucher bei der Open-Air-Veranstaltung auf dem Bauernhof der Familie Lex für die gezeigte Pionierleistung seit der Umstellung 1979 auf ökologische Landwirtschaft.

Der Geschäftsführer des Tagwerk-Fördervereins und Projektmanager der Ökomodellregion Isental Michael Rittershofer bezeichnete die Besinnung auf Produkte aus der Region als einen der grundlegenden Bausteine innerhalb einer globalisierten Welt. Der Sprecher des Aktionsbündnisses "Tag der Regionen" Heiner Sindel und Bockhorns Bürgermeister Hans Schreiner wiesen auf die Bedeutung regionaler Vielfalt hin: "Die Globalisierung ist unumkehrbar, aber die Regionalität spielt dabei auch ein wichtige Rolle, denn es darf keine einseitige Entwicklung geben. Wir brauchen ein breites Bündnis und die Unterstützung der Politik, die Regionalität kann in einer globalisierten Welt eine weltoffene gesellschaftliche Kraft entfalten", sagte Sindel. Bürgermeister Schreiner fügte an, dass Bewusstsein für regional erzeugte Lebensmittel wichtig sei, weil "das Essen nicht aus dem Supermarkt, sondern von unseren Feldern kommt".

Nach einem Erntedankgottesdienst mit Pfarrer Franz Joseph Bauer zu den Klängen der Strogntaler Saitenmusi wurden in einer Halle des Biohofes bei einem gemeinsamen Essen frisch aus regionalen Zutaten unter anderem von Claudia Maier-Häußler gekochte Spezialitäten wie Schnitzelröllchen mit Mangoldfüllung verköstigt. Biolandwirt Lex war zufrieden: "Wir hatten großes Glück mit dem Wetter, die Veranstaltung war sehr schön."

Seit 2002 wird der Tag der Regionen bundesweit realisiert, zuletzt jährlich mit über 1000 Aktionen. Inzwischen hat sich der Tag der Regionen mit jährlich wechselnden Themenakzenten zu einem festen Bestandteil der Jahresaktivitäten vieler regionaler Initiativen entwickelt. In diesem Jahr findet er vom 23. September bis zum 9. Oktober bundesweit statt. Weitere Informationen gibt es unter www.tag-der-regionen.de.

© SZ vom 04.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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