Die drei Gymnasien im Landkreis Erding können wieder steigende Einschreibezahlen vermelden. An allen drei Gymnasien - dem Dorfener und den beiden Erdinger - haben sich heuer mehr Schülerinnen und Schüler angemeldet als im vergangenen Jahr. 444 sind es insgesamt, das sind fast 90 Schülerinnen und Schüler mehr als im vergangenen Jahr, als nur 356 angemeldet wurden, und nur knapp weniger als im Jahr 2015, als es 450 waren. Der größten Zuwachs an neuen Schülern hat in diesem Jahr das Anne-Frank-Gymnasium: Im vergangenen Jahr hatten sich dort nur 110 Kinder angemeldet, heuer waren es hingegen wieder 173 Buben und Mädchen. Hinzu könnten noch sieben Kinder kommen, die derzeit den Probeunterricht absolvieren. Wie die Erdinger Schulleiter sagen, geht man davon aus, dass die Hälfte dieser Kinder den Probeunterricht schafft. Auch an den beiden anderen Gymnasien könnten so noch Kinder hinzukommen, insgesamt werden es dieses Jahr demzufolge wohl mehr als 444 neue Gymnasiasten.
Für die Schulleiterin des Anne-Frank-Gymnasiums, Helma Wenzel, sind die aktuellen Zahlen ein Grund zur Freude. "Wir hatten allein am ersten Tag so viele Einschreibungen wie im ganzen Jahr zuvor", sagt sie. "Das ist erstaunlich." Über die Gründe, warum es heuer wieder mehr Schüler werden, könne man allerdings nur spekulieren. Einerseits verweist Wenzel auf ein neues Angebot ihrer Schule; in der fünften Klasse wird jetzt eine Theaterklasse angeboten, in der die Kinder zweimal in der Woche zum Beispiel in Mimik oder Gestik geschult und auf die Theatergruppen in den höheren Klassen vorbereitet werden. Allein für diese spezielle Klasse habe es 30 Anmeldungen gegeben.
Allerdings gibt es noch eine zweite Vermutung, die man auch an von den anderen Gymnasien hört: die geplante Abkehr vom G 8 hin zum G 9, das für die Eltern nun wieder eine Alternative zur Realschule darstelle. Die Realschulen waren nämlich offensichtlich der Gewinner nach der Einführung des G 8: weniger Stress, weniger Druck, mehr Freizeit und trotzdem eine gute Ausbildung mit Möglichkeit zum späteren Studium. "Die Realschulen waren doch eine Konkurrenz, wir hören es von den Eltern", sagt Helma Wenzel. Die Rektorin des Dorfener Gymnasiums, Andrea Hafner, berichtet davon, dass viele Schüler geeignet gewesen wären, auf ihre Schule zu wechseln, aber die Eltern die Realschule vorgezogen haben. In den Rektorenzimmern erzählt man sich sogar, dass es Schüler mit einem 1,0-Durchschnitt gegeben hätte, die trotzdem nicht auf das Gymnasium wechselten. Andrea Hafner spricht von "Überzeugungsarbeit", die bei den Eltern geleistet werden müsse, und "die Rückkehr zum G 9 spielt uns in die Hände". Gerade an einem ländlichen Gymnasium sei die Frage nach der Arbeitsbelastung der Schüler wichtig - weil viele eine lange Anfahrt auf sich nehmen müssen, mit viel Nachmittagsunterricht ist das nicht einfach.
In Dorfen haben sich 131 neue Schülerinnen und Schüler eingeschrieben, im vergangenen Jahr waren es noch 112 - damals eine rekordverdächtig schlechte Zahl, so wenige gab es seit 25 Jahren nicht. Fünf Klassen werden nun im kommenden Schuljahr eingerichtet, am Anne-Frank-Gymnasium werden es sogar sechs sein. Und auch das dritten Erdinger Gymnasium, das Korbinian-Aigner-Gymnasium, vermeldet moderat steigende Schülerzahlen. 140 werden es ab dem kommenden Schuljahr sein, sechs mehr als im vergangenen Jahr. Am Korbinian-Aigner kommt sogar noch eine Besonderheit hinzu: Dort wird es aller Voraussicht nach zwei so genannte Einführungsklassen geben. Wer die Real- oder Mittelschule abgeschlossen hat, kann in der zehnten Klasse am Gymnasium einsteigen, diese wiederholen und so regulär zum gymnasialen Abitur kommen. Hierfür haben sich 38 Schülerinnen und Schüler angemeldet; 147 machen ihr Abitur, also wird am Korbinian-Aigner die Zahl der Schüler um mindestens 26 zunehmen.