Eigenes Logo für Erdinger Produkte:Landkreis führt regionale Marke ein

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Strukturausschuss stimmt für Gründung eines Vereins, der als Plattform dienen soll

Von Thomas Daller, Erding

Regionale Produkte aus dem Landkreis Erding sollen künftig mit einem eigenen Logo werben können: Der Strukturausschuss hat einer Marketing-Idee von Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) zugestimmt, die Verbraucher auf die regionale Herkunft hinweisen soll. Geplant ist, einen Verein zu gründen, der als Plattform die Idee und Vertriebswege weiter entwickeln soll. Das Logo soll bereits bei der Grünen Woche in Berlin präsentiert werden; mittelfristig ist daran gedacht, nicht nur auf Bauernmärkten damit zu werben, sondern auch Discounter wie Rewe oder Edeka dafür zu gewinnen.

Bayerstorfer erinnerte im Strukturausschuss daran, dass die Grünen vor geraumer Zeit mal den Antrag gestellt hatten, Bio-Ware in Schulkantinen zu verkaufen. Im Rahmen dieser Diskussion habe man auch erörtert, dass Regionalität ein nachhaltigeres Kriterium sein könnte, weil sich Bio auch auf Bio-Eier aus den Niederlanden beziehen könnte, die weite Transportwege hinter sich hätten. Auf der Grünen Woche sei ihm die Idee gekommen, eine regionale Marke zu entwickeln und er habe im Landratsamt dann Nadia Fusarri gebeten, dazu ein Konzept zu entwickeln.

Fusarri stellte dem Strukturausschuss dieses Konzept vor. Sie betonte dabei die regionale Wertschöpfungskette, das positive Image, das damit verbunden sei sowie die Förderung von Zusammenhalt und "Wir-Gefühl"."Regional ist das neue Bio", sagte Fusarri. Es treffe den Zeitgeist und die Bedürfnisse der Verbraucher - auch im Hinblick auf die aktuelle CO₂-Diskussion.

Sie plädierte für die Gründung eines Vereins, der für alle Interessenten offen sein sollte. Eine Satzung solle verbindliche Statuten vorschreiben, an die sich alle Mitglieder halten müssten. Gemeinden, Märkte und Städte des Landkreises sollten als Gründungsmitglieder geworben werden. In einem zweiten Schritt solle eine eigene Vermarktungsgesellschaft aufgebaut werden. Sie nehme Kontakt zu Handelsunternehmen auf, um die Produkte im Markt zu platzieren. Die Aufträge erhalte die Vermarktungsgesellschaft vom Verein und müsse einen Rechenschaftsbericht ablegen. Fusarri sagte, es gebe ein Förderprogramm für solche Vorhaben. Demnach gebe es einen Höchstförderbetrag von 150 000 Euro pro Projektjahr. Als nächste Schritte schlug Fusarri die Vereinsgründung und einen Logowettbewerb vor. Landrat Bayerstorfer ergänzte, er habe bei einer Bürgermeisterdienstbesprechung diese Idee bereits unterbreitet und lediglich zwei Bürgermeister seien dagegen gewesen.

Hans Schreiner (FW), Bürgermeister von Bockhorn, sagte dass Bockhorn und Finsing nicht dafür gestimmt hätten. Teils seien das formale Gründe gewesen, weil die Dienstbesprechung kein beschließendes Gremium sei. Teils sei er aber auch skeptisch, weil es keinerlei Aussagen zur finanziellen Größenordnung dieses Vorhabens gegeben habe. Bayerstorfer erläuterte, dass man die Mittel aus dem Resort der Öffentlichkeitsarbeit verwenden werde. Über eine Finanzierung bis zu 10 000 Euro dürfe er als Landrat allein entscheiden, falls es mehr werden sollte, werde der Strukturausschuss erneut darüber beraten.

Martin Bayerstorfer (CSU) will bereits bei der Grünen Woche mit dem neuen Logo werben. (Foto: Stephan Goerlich)

FDP-Kreisrat Rupert Lanzinger legte Wert darauf, dass auch Qualitätsmerkmale festgelegt werden sollten. In der Landwirtschaft sehe er beispielsweise ein "Riesenproblem" in der hiesigen Schweinemast, bei der die Tiere "auf drei Stationen hingefahren werden". Bayerstorfer sagte, das könne er nur unterstreichen, "das ist aber nicht unsere Aufgabe, das muss der Verein in den Vordergrund stellen".

Rainer Forster (parteilos in der Ausschussgemeinschaft der AfD) wies darauf hin, dass es in Tagwerk bereits einen regionalen Erzeugerverband gebe und man damit Regionalität gegen Bio ausspiele. Außerdem führe das zu einer Wettbewerbsverzerrung, weil Tagwerk nicht die Möglichkeit habe, solche Fördermittel abzurufen. "Tagwerk kann auch Mitglied werden und zusätzlich das Logo unserer Marke verwenden", entgegnete Bayerstorfer.

Die Mitglieder des Strukturausschusses beschlossen daraufhin einstimmig, die Verwaltung zu beauftragen, die nötigen Schritte für die Einführung einer regionalen Marke und ihrer Vermarktung zu unternehmen.

© SZ vom 07.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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