Eicherloh:Ein Schmuckstück

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Im Erdgeschoss von "Maxlruh" ist eine Musikschule eingezogen, im oberen Teil finden regelmäßig Malkurse, Konzerte, Lesungen oder Ausstellungen statt. (Foto: Renate Schmidt)

Eicherloh feiert zehn Jahre "Kulturverein Jagdhaus Maxlruh"

Von Regina Bluhme, Eicherloh

Max Bullinger hätte sich wohl nicht träumen lassen, dass in seinem Jagdhaus in Eicherloh einmal Kindermalkurse und Krimilesungen stattfinden. 1880 hatte der Münchner Geschäftsmann das schmucke Häuschen erbauen lassen. 125 Jahre später war es aber völlig heruntergekommen, was vor zehn Jahren den Kulturverein Jagdhaus Maxlruh auf den Plan rief. Binnen eines Jahres wurde das Gebäude instand gesetzt. Das Vereinsjubiläum wird an diesem Freitag und Samstag gefeiert.

Der Mann der ersten Stunde ist Max Kressirer, Vereinsvorsitzender und Bürgermeister von Finsing. Er kennt die wechselvolle Geschichte des Häuschens: Der gut betuchte Münchner Geschäftsmann und Jagdpächter Max Bullinger hatte Anfang 1880 auf zwei Hektar Grund einen Park anlegen und das Jagdhaus bauen lassen. Nach einem Besitzerwechsel kaufte die Gemeinde in den 1950-er-Jahren das Gebäude. Zwischendurch wurde es als Lehrerwohnung genutzt, von 1958 bis 1960 wurden dort auch Schulklassen unterrichtet.

Zuletzt war das Jagdhaus "feucht, kalt, nicht beheizbar", erinnert sich Kressierer. Kurz: "Es war völlig hinüber." Er habe sich nicht damit abfinden können, "dass das Haus irgendwann einmal weg ist". Recht schnell fand er Mitstreiter für den Plan, Maxlruh zu retten und für Kunst und Kultur zu öffnen. Im Juni 2005 wurde der "Kulturverein Jagdhaus Maxlruh Eicherloh" gegründet. Dann ging es mit Hilfe von Geld- und Sachspenden auch schon los mit den Renovierungsarbeiten. Insgesamt investierten die Helfer mehr als 7000 Arbeitsstunden. Decken und Böden mussten rausgerissen werden, die Fenster und Fensterläden waren "eine Herausforderung". Schließlich konnten anhand einer alten Chronik sogar die Malereien im Jagdsaal rekonstruiert werden. Heute hat der Verein circa 110 Mitglieder und das Jagdhaus Maxlruh ist der kulturelle Mittelpunkt der Gemeinde. Im Erdgeschoss ist eine Musikschule eingezogen, im oberen Teil finden regelmäßig Malkurse, Konzerte, Lesungen oder Ausstellungen statt.

Das zehnjährige Bestehen feiert der Verein an diesem Freitag von 19 Uhr an mit einem Rockkonzert im Eicherloher Park. Am Samstag geht es weiter mit Gottesdienst, Festakt und Salonmusik. Nach Einbruch der Dunkelheit steht der Krimi "Dampfnudelblues" als Open-Air-Kino auf dem Programm.

© SZ vom 17.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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