Das Haus an der Gemeinschaftsstraße bietet der Familie Spitzer ein richtiges Zuhause. Schließlich lebt in dem angrenzendem Anwesen ihre Tochter, eines von vier Kindern, gegenüber wohnt ein Neffe und auch die Nachbarn, zu denen die 94-jährige Mathilde und der 86-jährige Walter Spitzer kein verwandtschaftliches Verhältnis haben, kümmern sich um das Wohl des Ehepaares, das jetzt 65 Jahre verheiratet ist.
1951 sind sie sich zum ersten Mal in Altenerding begegnet. Mathilde Spitzer war auf der Suche nach einem Kleid für eine Geburtstagsparty und Walter Spitzer arbeitete als Schneider in einem kleinen Bekleidungsgeschäft, das auf Anzüge, Kostüme und Abendkleider spezialisiert war. Ein Jahr hat es dann gedauert, bis die beiden sich wieder trafen und es zwischen ihnen funkte. 1954 heirateten sie. In die Zeit der Hochzeit fiel auch der Umzug in das Haus an der Gemeinschaftsstraße. Das Haus, eines der ersten Siedlerhäuser, war für die sechsköpfige Familie zu klein und musste ausgebaut werden. Eine turbulente Zeit: "Gerade in den Anfangsjahren stand unsere Ehe vor großen Schwierigkeiten, weil wir für die Umbaumaßnahmen einen Kredit aufnehmen mussten, den wir schnell wieder abbezahlen wollten. Dann kauft der eine etwas, was dem anderen nicht gefällt, weil es zu teuer ist", sagt Walter Spitzer. Aber die beiden haben auch diese Zeit überstanden und neben einer standhaften Ehe auch ein Haus in Nähe zum Weiher. "Das ist unser Paradies hier", sagt Mathilde Spitzer. Für sie besteht das Geheimnis einer langen Ehe aus: "Respekt, gegenseitigem Verständnis und, dass sich der einzelne auch mal zurücknehmen kann."
Zur Eisernen Hochzeit, einem seltenen Jubiläum, gratulierte der Bundespräsident in einem Schreiben, Erdings Oberbürgermeister Max Gotz erschien persönlich zur Feier. Landrat Bayerstorfer überreichte sogar einen Geschenkkorb des Ministerpräsidenten, in dem sich ein Teeservice mit bayerischem Wappen und ein Gratulationsschreiben befanden. Die Feier fügt sich gut in die schönen Momente ihrer gemeinsamen Zeit ein. Auch wenn die körperlichen Kräfte etwas nachlassen, genügend geistige Kraft, um sich an die zu erinnern, besitzen die beiden allemal.