Ebersberg:Preissturz auf dem Rindermarkt

Lesezeit: 2 min

Landwirte spüren Auswirkungen der Hitze auf Grünland

Von Korbinian Eisenberger, Ebersberg

Auf dem Ametsbichler-Hof ist die Dürre längst angekommen. Das sieht man an den Wiesen außenrum, sie werden immer bräunlicher. Hier, in der Ortschaft Traxl bei Ebersberg, steht der Milchkuhbetrieb von Franz Ametsbichler. Der 56-Jährige ist der Chef, ein Landwirt durch und durch. Doch gegen diese Hitze ist er machtlos. Der Mais stehe immer noch gut, sagt er. "Auf dem Grünland ist es aber dramatisch." Weil die Wiesen zunehmend verbrennen, fehlt es an Heu und Silo, mit die wichtigsten Bestandteile bei der Milchviehhaltung. Ametsbichler hebt die Schultern. Er hofft auf kühlere Tage.

So wie ihm geht es in diesen Wochen vielen Bauern, in der Region, und in ganz Bayern. Tröstlich für die Landwirte im Landkreis Ebersberg dürfte immerhin sein, dass die Lage hier bei Weitem nicht so dramatisch ist, wie in anderen Teilen Bayerns. "Die Schäden sind zwar deutlich", sagt Josef Winkler, der Leiter des Maschinenring Ebersberg/München-Ost. "Im Vergleich zu anderen Regionen ist es aber weniger schlimm", sagt er. Winkler versorgt viele Landwirte im Kreis Ebersberg mit Geräten, er hat also einen Überblick, "wobei es natürlich immer Ausnahmen gibt, bei denen es schlechter läuft", sagt er.

Über das Wochenende soll es in der ganzen Region kühler werden und regnen. Solche Wetterumbrüche sind auch mit der Hauptgrund, warum die Situation der Bauern im Landkreis Ebersberg deutlich erträglicher ist als im Norden Deutschlands. "Hier im Landkreis gab es eben doch immer mal wieder Niederschläge", sagt Maschinenring-Chef Winkler. Aber eben nicht sturzbachartige flächendeckende Regenfälle, sagt er, "sondern kleinere örtliche Abregnungen".

Zurück auf dem Ametsbichler Hof, wo im Stall die Kälber muhen. Die Familie Ametsbichler lebt hier nicht nur von Milchwirtschaft, sondern auch von Viehverkauf. "Unser Hauptabsatz dafür ist in Norddeutschland", sagt Bauer Franz Ametsbichler. Das wird nun zum Problem für ihn. Im Norden sind viele Maisfelder in der Sonne verbrannt, dort fehlt es nun an Viehfutter. "Der Preis für junge Stiere ist schon um ein Drittel gesunken", sagt Ametsbichler. Und er dürfte demnächst kaum steigen, weil sie im Norden erst im Herbst 2019 wieder auf eine ordentliche Maisernte hoffen können.

Im Ebersberger Landwirtschaftsamt sind einige solcher Fälle bekannt, an denen man sieht, dass die schweren Ausfälle im Norden auch hier im Süden spürbar sind. "Auf den Kälbermärkten ist es gerade schwierig", erklärt Rudi Gasteiger, der dortige Abteilungsleiter für Bildung und Beratung am Donnerstag. Im Kreis Ebersberg liege der Ernteertrag derzeit zwar lediglich "leicht unter dem üblichen Jahresdurchschnitt", so Gasteiger. Der Viehpreis sinkt trotzdem.

© SZ vom 24.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: