Dringende Investitionen:Langsam wird es eng

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Die Polizeiinspektion Erding von oben betrachtet. Das Gebäude an der Bajuwarenstraße wird über kurz oder lang aus den Nähten platzen, befürchtet Inspektionsleiter Anton Altmann. Ein Neubau ist unrealistisch, das weiß er. Schließlich warten anderswo Dienststellen auf eine dringende Sanierung. (Foto: Renate Schmidt)

Viele Polizeigebäude in Bayern müssten saniert werden. Erding erhält eine neue Heizungsanlage. Doch den Dienststellenleiter treibt eine andere Sorge um: Er befürchtet, dass es allmählich zu wenig Platz für das Personal gibt

Von Regina Bluhme, Erding

Manchmal wird es ein wenig eng in der Polizeiinspektion Erding. Das Gebäude werde bei den Räumen über kurz oder lang an die Grenzen stoßen, befürchtet Dienststellenleiter Anton Altmann. Ein Neubau ist in absehbarer Zeit unrealistisch, das weiß er. Immerhin wird heuer die Heizungsanlage erneuert. Es gibt Kollegen, die haben andere Probleme: Viele Polizeigebäude sind in einem schlechten Zustand, hat die SPD moniert und der bayerischen Staatsregierung einen Sanierungsstau vorgeworfen. Über mangelnden Brandschutz oder bröckelnde Fassaden können die beiden Polizeidienststellen im Landkreis jedoch nicht klagen. In Dorfen zeigt sich Altmanns Kollege Andreas Diehm mit der 2004 erbauten Inspektion ganz zufrieden - bis auf das Vordach, das seit einiger Zeit abgestützt werden muss.

Im Bayerischen Haushaltsplan für 2018 sind für das Polizeidienstgebäude Erding 250 000 Euro für die "Erneuerung der Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik" eingestellt. Heißt: Erding bekommt eine neue Heizungs- und Lüftungsanlage, wie Hans-Peter Kammerer, Leiter der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, erklärt.

Allerdings befürchtet Altmann, dass sein Haus bei der Raumfrage langsam an die Kapazitätsgrenzen stoßen könnte. "Recht viel mehr geht nicht mehr", sagt er. Schließlich seien in dem Gebäude insgesamt vier Dienststellen untergebracht: Neben der Polizeiinspektion arbeiten an der Bajuwarenstraße auch noch der operative und der technische Ergänzungsdienst mit IT-Betreuern sowie die Kripo. Bei letzterer sei inzwischen ein Teil des Personals ins ehemalige Vermessungsamt ausgelagert worden, berichtet Altmann.

Circa 70 Mitarbeiter zählt die PI und ungefähr noch einmal so viele die Kriminalpolizei. Zwei bis drei Sachbearbeiter teilen sich ein Büro. Eng wird es, wenn 40 Leute im Schichtdienst sich vier bis fünf Räumlichkeiten teilen müssen. Auch wenn ein Teil auf Streife sei, könne es mitunter recht knapp werden. "Wir müssen auch Räume für Vernehmungen vorhalten", erklärt Altmann.

Das Dienstgebäude in Erding wurde Mitte der Achtzigerjahre errichtet. Die Einrichtung werde stetig Zug um Zug erneuert. Ein paar Büros gebe es allerdings noch mit Originaleinrichtung. Egal, ob Möbel oder Malerarbeiten: Alles muss zunächst der Zentralverwaltung im Polizeipräsidium gemeldet werden. Für Möbel hat jede PI eineigenes Budget, informiert Kammerer. Größere Maßnahmen wie Malerarbeiten laufen hingegen über das Staatliche Bauamt Freising.

Wenn er einen Wunsch frei hätte, dann wäre das ein neues Gebäude, räumt der Erdinger Dienststellenleiter ein: "Aber ich weiß, dass das unrealistisch ist." In Dorfen steht dagegen ein relativ junges Dienstgebäude. Wie Dienststellenleiter Andreas Diehm berichtet, stammt es aus dem Jahr 2004. Ihm gefällt das moderne Gebäude mit dem begrünten Flachdach, "es ist ein funktionaler Bau, sieht aber schön aus", sagt er. Platz gebe es auch ausreichend. Außerdem lobt er die Lage: Direkt an der B15 und dennoch nahe an der Innenstadt.

Mit dem Zustand des Gebäudes ist Andreas Diehm auch zufrieden. Er habe ja schon einige Dienststellen besucht, "und da kann man auch ganz andere Gebäude sehen". Tatsächlich liegt bei den Polizeigebäuden einiges im Argen. Der Sanierungs- und Investitionsbedarf bei den Gebäuden der bayerischen Polizei beläuft sich auf mindestens 827 Millionen Euro. Das hat die Staatsregierung auf Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Markus Rinderspacher kürzlich mitgeteilt. Dieser kritisierte den "Sanierungsstau", der seiner Ansicht nach noch in 20 Jahren nicht behoben sein werde.

Auch ein relativ neues Haus schützt nicht vor unvorhergesehenen Kosten: Wie Andreas Diehm mitteilte, muss das Vordach der PI Dorfen seit einiger Zeit durch Eisenträger abgestützt werden. Hans Peter Kammerer erklärt auf Nachfrage, dass noch heuer das Dach in Dorfen repariert werden soll.

© SZ vom 12.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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