Dorfen:CSU steht hinter Grundner

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Der Dorfner Bürgermeister steht wegen des Verkaufs des Bahnhofs derzeit in der Kritik. Seine Parteifreunde nominieren ihn dennoch einstimmig zum Kandidaten für die Wahlen 2014

Von Philipp Schmitt

Ein deutliches Signal der Geschlossenheit haben die CSU-Ortsverbände Dorfen und Tegernbach am Freitag bei der Aufstellung des Bürgermeisterkandidaten gegeben: Die 49 Teilnehmer nominierten Bürgermeister Heinz Grundner ohne Gegenstimme und gaben ihm damit volle Rückendeckung. Bemerkenswert ist dies vor allem nach der heftigen Kritik an Grundner nach dem Verkauf des Bahnhofsgebäudes an Erdinger Investoren. Stadträte hatten ihm vorgeworfen, die Unwahrheit gesagt zu haben. Grundner hatte Fehler in der Kommunikation eingeräumt, aber betont, er habe die Stadträte nie belügen wollen. Einige persönliche Angriffe hätten ihm weh getan, sagte er am Freitag.

Grundner bedankte sich für das Vertrauen und den Zuspruch von vielen Seiten: "Das tut gut." Der Zusammenhalt in den CSU-Ortsverbänden Tegernbach und Dorfen sei dringend erforderlich. Er rechne damit, dass er und die CSU zur Zielscheibe eines personalisierten Wettbewerbs würden. Grundner kündigte an, trotz allem im Wahlkampf mit den Mitbewerbern "menschlich umgehen" und sich auf Sachthemen fokussieren wolle. "Der Mensch und die Menschlichkeit sind wichtig."

Die Auseinandersetzung zum Bahnhofsverkauf und der Vorwurf, er habe den Stadtrat nicht angemessen informiert oder gar belogen, sind Grundner sichtlich an die Nieren gegangen: "Ich übe das Amt gerne aus, aber die Arbeit ist nicht immer vergnügungssteuerpflichtig", sagte er am Freitag bei der Versammlung im Gasthaus Grüner Baum in Dorfen. Dass in der Kommunikation nicht alles ideal gelaufen sei, räume er ein. "Aber man ist auch nur Mensch, kein Mensch ist perfekt und fehlerlos." Grundner sagte, dass er am 2. Oktober - der Tag, an dem er sich im Stadtrat zu einem möglichen Verkauf äußeren sollte - nicht gewusst habe, dass der Verkauf einige Tage später erfolgen werde. Er bedauere die Irritationen, habe die Stadträte aber nie hinters Licht führen wollen. "Solche Vorwürfe schmerzen." Grundner teilte mit, dass er vor einigen Tagen ein Informationsgespräch mit den potenziellen neuen Bahnhofseigentümern geführt habe. Die Stadt Dorfen habe noch "nichts verspielt, auch wenn sie nicht Eigentümer ist". Derzeit werde juristisch geprüft, ob ein gesetzliches Vorkaufsrecht für die Stadt bestehe oder nicht.

Falls das Ergebnis bei der nächsten Bauausschusssitzung vorliegt, werde er es mitteilen. Sollte die Stadt ein Vorkaufsrecht haben, müsse der Stadtrat über den Kauf entscheiden. Grundner sagte, er fände einen Kauf angesichts der angespannten finanziellen Lage der Stadt und der Sanierungskosten für den Bahnhof von rund einer Million Euro "mutig, weil keine objektive Rendite zu erzielen wäre". Zudem seien die Grundstücke schlecht zugeschnitten. Es könne "damit nicht viel gemacht werden", auch weil alle Grundstücke mit Rechten belastet seien. Finanziell ist die Stadt auch wegen der enormen Investitionen in die Infrastruktur wie in das Schulzentrum nicht auf Rosen gebettet. Die Verschuldung wird in den nächsten Jahren - mit oder ohne Bahnhof - steigen.

Heinz Grundner war 2008 als Nachfolger von Josef Sterr (CSU) ins Dorfener Rathaus eingezogen war. Er zog eine positive Bilanz und sagte, es sei ein hohes Pensum absolviert worden, viele Projekte seien realisiert worden. Im Mittelpunkt stand dabei die 20 Millionen Euro teure Sanierung des Schulzentrums. Darüber hinaus hat Dorfen in die Kinderbetreuung und in neue Bau- und Gewerbegebiete investiert. Er kündigte an, dass er sich auch künftig nicht nur für die Entwicklung des Hauptortes Dorfen, sondern weiter auch intensiv um die 200 Ortsteile kümmern wolle. Dorfen soll noch attraktiver werden und moderat wachsen, allerdings sieht er die Höchstgrenze für eine Kleinstadt langfristig bei 20 000 Einwohnern. Derzeit wohnen in Dorfen etwa 14 000 Menschen. "Wir wollen in Dorfen kein Nest sein, wir wollen weg von der Wagenburgmentalität und offen und flexibel sein." Die CSU-Mitglieder sahen dies offenbar ähnlich, sie zollten Grundner fast trotzig lange Applaus.

© SZ vom 11.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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