Diskussion über erneuerbare Energien in Schwaig:Mit neuer Energie

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Der IHK-Regionalausschuss Erding/Freising besucht mit dem Bundestagsabgeordneten Andreas Lenz das E-Werk Schweiger. Bei der Sitzung geht es um die Bedeutung der Wasserkraft, E-Busse aus China und Probleme der Entsorgungsunternehmen

Von Regina Bluhme, Erding/Freising

Seit mehr als 100 Jahren gewinnt das E-Werk Schweiger in der Oberdinger Ortschaft Schwaig Strom aus Wasserkraft und liegt damit wieder im Trend. Bei einem Besuch des IHK-Regionalausschusses Erding-Freising bei Franz und Fritz Schweiger jedenfalls erklärte Andreas Lenz, CSU-Bundestagsabgeordneter der Landkreise Erding und Ebersberg, er sei "ein großer Fan der Wasserkraft". Nach dem Betriebsrundgang ging es bei der Sitzung im Bürgerhaus Niederding weiter mit einer Diskussion über erneuerbare Energien, über E-Mobilität - und mit welchen neuen Problemen die Entsorgungsunternehmen zu kämpfen haben.

An der Stelle einer ehemaligen Lodenfabrik steht heute das E-Werk Schweiger, das fünf eigene Wasserkraftanlagen betreibt. Es versorgt das Einzugsgebiet "zwischen den Stadtwerken Erding und Freising" und arbeite als kleiner Netzbetreiber mit umweltschonender Ressource, informierte Franz Schweiger die IHK-Delegation. Bayern sei "Wasserkraftland", betonte Lenz, in Berlin Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie. Ziel sei es, die Energiewende zu schaffen und dabei gewinnt in Bayern nach Angaben von Kraftwerk-Mitbetreiber Fritz Schweiger die Wasserkraft "wieder einen größeren Stellenwert". Die Vorteile: Wasser stehe zuverlässig zur Verfügung, es gebe "Null CO₂-Ausstoß" und die Kraftwerksbetriebe trügen auch zum lokalen Hochwasserschutz bei. Diese Vorteile gelte es abzuwägen gegen die Kritik, dass die Kraftwerke in die Gewässerökologie eingriffen. Nach Ansicht von Otto Heinz, IHK-Regionalvorsitzender und Entsorgungsunternehmer aus Moosburg, braucht es einen "sinnvollen Mix" an Energien und daher sei es wichtig, "dass die Stromtrassen ausgebaut werden". Dann kam er auf einen Traum zu sprechen: Sein Haus und sein Auto funktionieren dank Photovoltaik und es gibt eine Batterie, die er als Zwischenlager für die Energie nutzen kann. Dieser Traum werde so bald nicht komplett zu realisieren sein, betonte Lenz: "Die große Speicherlösung haben wir noch nicht."

Einig waren sich die regionalen Unternehmer mit Lenz, dass bei m Thema E-Mobilität die Automobilhersteller "sicher einige Dinge verschlafen haben", so der CSU-Bundestagsabgeordnete. Andreas Scharf, 2. IHK-Vorsitzender und Busunternehmer aus Fraunberg, berichtete davon, dass chinesische Firmen mittlerweile E-Busse 50 Prozent billiger anbieten würden als deutsche Markenhersteller. Da komme man schon ins Grübeln, so Scharf.

Otto Heinz informierte, dass es auf Recyclinganlagen immer wieder zu Bränden komme. Im Landkreis Erding weiß das Entsorgungsunternehmen Wurzer auch ein Lied davon zu singen. Schuld sind laut Heinz unsachgemäß entsorgte Silizium-Ionen-Batterien. Es müsse mehr auf korrekte Mülltrennung geachtet werden.

Auch Carbon stellt die Entsorger zunehmend vor Probleme: "Carbon ist unkaputtbar, das können Sie nicht recyceln", so Heinz. Erst vor kurzem sei eine Fehlcharge von Carbonrädern angeliefert worden: Passt weder für Schredder, noch für Elektroschrott oder Müllverbrennung, so Heinz. Nur mit erheblichem Aufwand sei es gelungen, die Räder in "dosierter Form" zu entsorgen. "Wir bemühen uns so gut es gut", aber die Arbeit der Umweltunternehmen werde "immer komplexer", sagt Heinz. Er sage immer: "Wir haben in Deutschland nur zwei Rohstoffe: Hirn und Abfall."

Ansonsten ist Otto Heinz mit dem regionalen Wirtschaftsstandort "recht zufrieden". Die Herausforderungen seien weiterhin der Mangel an Wohnungen und an Gewerbeflächen. Beim Thema Wohnraum helfe "in erster Linie Bauen", so Lenz. Aber auch Ausgleichsflächen seien "ein ebenso drängendes Problem". Die kommunale Planungshoheit dürfe auf keinen Fall nicht ausgehebelt werden. "Wir haben einen gut ausgebauten Luftverkehr, aber die Straßen ringsherum sind voll und zu", schimpfte Heinz. Lenz verwies auf den geplanten Ausbau der FTO und den Bau der A94. Freilich müsse neben der Straße auch die Schiene ausgebaut werden, aber das werde dauern, "wir können nicht zaubern". Rudolf Strehle, der ehemalige Leiter des FMG-Regionalbüros, war für den Flughafen München auf Akquise von Mitarbeiterwohnungen. Eine mühsame Angelegenheit, wie er erklärte. Seiner Ansicht nach "sollte man über die Bauvorschriften mit einem eisernen Besen drüber". Eine Lockerung würde vieles erleichtern, ist er überzeugt.

© SZ vom 31.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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