Digitale Vernetzung:Nur ein Hotspot in der Innenstadt

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SPD hätte gerne Bayern-Wlan flächendeckend eingerichtet

Von Antonia Steiger, Erding

Einen flächendeckenden freien Zugang zum Internet wird es in Erding vorläufig nicht geben. Der Verwaltungs- und Finanzausschuss der Stadt Erding hat am Donnerstag zwar einen Antrag der SPD nicht abgelehnt, der darauf abgezielt hatte, das vom Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung konzipierte Bayern-Wlan auch in Erding zu verwirklichen. Er hat aber einem anderen Vorschlag zugestimmt: einen weiteren Hotspot in der Innenstadt einzurichten und den Nutzern die Möglichkeit geben, dort kostenlos im Internet zu surfen. Dieser Beschluss fiel einstimmig. Die SPD wollte ursprünglich, dass die Verwaltung die Voraussetzungen für das Bayern-Wlan eruieren und die Ergebnisse dem Stadtrat vorlegen solle.

Was man im Rathaus an Gegenargumenten für einen flächendeckenden kostenlosen Zugang zum Internet zusammengetragen hatte, beeindruckte Hubert Niestroj (SPD) nicht. Es stimme eben nicht, dass jeder Besitzer eines Smartphones einen passenden Datentarif besitze, sagte er. Es sei auch nicht ausreichend, wenn Restaurants oder der Shop eines Mobilfunk-Anbieters den Zugang anböten. Und auch die nur undeutlich ausgesprochene Befürchtung, dass sich bei freiem Internetzugang größere Menschengruppen in der Innenstadt ansammelten, ließ Niestroj nicht gelten: Wenn es überall freien Zugang gebe, dann würden sich die Smartphone-Nutzer auch verteilen. Trotzdem hielt die Mehrheit im Stadtrat den freien Zugang ins Internet für überflüssig. Eva Döllel (ÖDP) plädierte dafür, dass die Menschen sich doch in der Wirklichkeit umsehen sollten, statt aufs Handy zu starren. Sie möchte die Entwicklung noch weiterverfolgen. Dass das Bayern-Wlan Touristen anlockt, begeistert wiederum OB Max Gotz (CSU) nicht. Man müsse langsam in der Innenstadt um den Branchenmix fürchten, weil es immer mehr Gastronomie gebe, sagte er. Auch sieht er eine Ungleichbehandlung Altenerdings, wenn die Erdinger Innenstadt Bayern-Wlan erhielte. Erding stünde ein Hotspot gut zu Gesicht, fand Janine Krzizok (CSU), Parteifreund Siegfried Ippisch hätte dagegen den flächendeckenden freien Internetzugang für "ein Zeichen" gehalten und ihn nicht ungern gesehen. Dennoch scheiterte Niestroj mit seinem Vorstoß - trotz seines Hinweises, dass er mit dem Bayern Wlan eine Initiative des CSU-Heimatministers Markus Söder unterstütze.

© SZ vom 16.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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