Die erste CD:Gemeinsam

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Die Mitglieder der Band "Tenor Steps" verbindet mehr als Könnerschaft und die Liebe zur Musik. Das macht den Jazz, den sie spielen, zu einem außergewöhnlichen Erlebnis

Von Florian Tempel, Erding

"Ein Triumph, eine Offenbarung und ein Must-have für jeden, der großartige Musik liebt." Das ist schon ein gewaltiges Lob, das Tim Price, einer der renommiertesten Jazz-Autoren und Saxofon-Professor aus New York, der Band Tenor Steps ins Begleitheft ihrer CD "Get it" geschrieben hat. Dass Price mit seinen enthusiastischen Ausführungen vollkommen richtig liegt, davon kann sich jeder an diesem Samstag von 19 Uhr an im Konzertsaal der Kreismusikschule selbst überzeugen. Den Saxofonisten Michael Ausserbauer und Sara Gallitz, Pianist Dieter Knirsch, Stephan Glaubitz am Bass und Schlagzeuger Ralph Ausserbauer sind mit Unterstützung befreundeter Gastmusiker außergewöhnlich gelungene Aufnahmen gelungen. 14 Jazz-Songs, die alle, bis auf ein Stück, eigens komponiert sind und so stark klingen, wie man es aus den besten Zeiten des Jazz Mitte der sechziger Jahre liebt.

Am Samstag präsentieren Michael Ausserbauer, Sara Gallitz und Ralph Ausserbauer (von links) ihre Musik, mit der sie Kenner zum Jubeln bringen. (Foto: Tenor Steps/oh)

Wenn die Band am Samstagabend in Erding auf der Bühne stehen wird, ist das weit mehr als ein normales Konzert. Ein Platten-Präsentation ist natürlich für jede Band ein Höhepunkt des gemeinsamen Schaffens. Doch Tenor Steps haben mit ihre CD ein Projekt vollendet, dass gewissermaßen vor 37 Jahren hier in Erding seinen Anfang genommen hat.

Michael Ausserbauer und Dieter Knirsch haben sich 1978 als damals noch ziemlich junge Männer kennen gelernt. Ausserbauer, der aus Markt Schwaben stammt, hatte zusammen mit Mitschülern am Gymnasium in Erding eine Jazzband gegründet. Sie bauchten einen Pianisten und fanden ihn in Dieter Knirsch, der damals schon sein Abitur gemacht hatte und in München ein Jura-Studium begonnen hatte. Für beide war die Begegnung für ihr weiteres Leben wegweisend, in dem fortan Musik nicht nur Leidenschaft, sondern auch ihr Beruf sein sollte. Wenig später lernte die beide dann den aus Anzing stammenden Bassisten Stephan Glaubitz kennen, für den gleiches gilt. Die drei Jugendfreunde verloren sich zwar in den kommenden Jahrzehnten nie aus den Augen. Doch das sie sich vor etwa zweieinhalb Jahren wieder zu einer Band formierten, ist ein schon alleine für sich eine wunderbare Geschichte. Dass Ausserbauer aber nicht nur mit seine alten Freunden, sondern auch mit seiner Lebensgefährtin Sara Gallitz und seinem Sohn Ralph in einer Band zusammen spielt, ist für ihn ein schier unfassbares Geschenk.

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(Foto: oh)

Dieter Knirsch...

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...und Stephan Glaubitz gehören zum festen Ensemble.

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Sängerin Sang Ganyonga ist eine von zahlreichen Gästen, die auf der CD ebenfalls zu hören sind.

Die tiefe Verbundenheit der Bandmitglieder ist zweifellos das entscheidende Moment, das die Musik von Tenor Steps so besonders macht. Es gibt der Band das glückliche Quäntchen mehr, das ein zufälliger zusammengewürfeltes Ensemble von fraglosen Könnern und Virtuosen nicht ohne weiteres haben kann. Die melodiöse Kraft mit der Michael Ausserbauer und Sara Gallitz Saxofon spielen, der coole Drive, mit dem Glaubitz seinen Bass klingen lässt, die romantischen Qualitäten des Pianisten Dieter Knirsch und die intensive Zurückhaltung des Schlagzeugers Ralph Ausserbauer verbinden sich zu einem ungemein starken Ensemble-Klang. So entsteht Jazz, wie er sein soll: Individuell, spontan und doch gemeinsam.

Die Gäste, die die Bandmitglieder für ihre CD eingeladen haben, sind mit ihn ebenso verbunden. Der lässige Keyboarder Alexander Samimi und die wunderbare Sängerin Sang Ganyonga waren Knirschs liebste Schüler, die Flötistin Claudia Góndola de hackel, die Violinisten Ulli Büsel und die Akkordeonisten Michaela Bauer sind langjährige Freunde und Kollegen. Dass "Get it" zudem an drei Tagen im April im Konzertsaal der Kreismusikschule aufgenommen wurde, garantiert, dass genau dort an diesem Samstag mehr als gute Musik zu hören sein wird - es wird ein Erlebnis.

© SZ vom 17.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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