Dialog mit dem OB:Vom "wilden" Parken bis zum Hochwasserschutz

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OB Max Gotz stand Rede und Antwort. (Foto: Renate Schmidt)

Gut besuchte Bürgerversammlung in Altenerding

Von Philipp Schmitt, Erding

Vom Hochwasserschutz über den Neubau von Feuerwehrhäusern, die Wohnungsnot, Fliegerhorst-Konversion bis zum Parkchaos: Bei der Bürgerversammlung im voll besetzten Lindenwirt kamen am Donnerstag viele brisante Themen zur Sprache. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) stand während der mehr als dreistündigen Veranstaltung Rede und Antwort. "Es war ein sehr guter und offener Dialog", lautete seine Bilanz.

Einige Besucher beklagten, dass in ihren Straßen und vor Hauseinfahrten - zum Beispiel in der Parkstraße, Herzogstandstraße oder Lange Feldstraße - rücksichtslos geparkt werde: "Wir brauchen ein Mobilitätskonzept", sagte Gotz dazu. Der Stadtchef erklärte, dass sich die Zahl der Fahrzeuge der fast 39000 Erdinger stark erhöht hat und daraus Parkplatznot und wildes Parken resultiere.

Darüber hinaus bewegt seit den Überschwemmungen 2013 der Hochwasserschutz viele Erdinger. Gotz teilte dazu mit, dass demnächst zu den Schutzmaßnahmen wichtige Entscheidungen getroffen werden. Gotz kritisierte, dass das Wasserwirtschaftsamt kürzlich die ursprünglich berechnete potentielle Hochwassermenge für ein extremes Unwetter für Erding deutlich nach oben revidiert und damit bei den Vertretern der Stadt für Unverständnis gesorgt hat. Für die Große Kreisstadt, aber auch für betroffene Landwirte und Hausbesitzer, habe die neue Einschätzung gravierende Folgen, weil auch die Hochwasserschutzmaßnahmen - an deren Baukosten sich die Stadt finanziell beteiligen muss und die wegen des Bau-Booms steigen - größer dimensioniert werden müssten. Nach den neu berechneten Werten stünde zum Beispiel "die Ardeobrücke voll zur Disposition".

Der OB teilte mit, dass derzeit noch nicht entschieden sei, welche Maßnahmen ergriffen würden und wie hoch zum Beispiel ein Hochwasserschutzbecken und Dämme zu bauen seien. Der Stadtchef forderte eine zeitnahe Entscheidung und die Solidarität der umliegenden Gemeinden, weil Hochwasser keine Grenzen kenne. Mit der Gemeinde Wörth gäbe es dabei im Grundsatz keinen Widerspruch, allerdings sei Gotz mit der Haltung etwa in Berglern nicht zufrieden, denn die Nachbargemeinden dürften sich nicht nur auf Maßnahmen der Stadt verlassen: "Schutzmaßnahmen sind eine gemeinsame Aufgabe".

Auch die kilometerlangen Gräben im Stadtgebiet sollen auf Vordermann gebracht werden. Kein einfaches Unterfangen, weswegen Gotz an Grundbesitzer appellierte, Zugang zu ermöglichen. Ein heikles Thema, weil alte Gräben oft zugeschüttet oder sogar illegal etwa mit Garagen überbaut wurden, hieß es dazu. Ortssprecher Georg Bichlmaier teilte mit, dass betroffene Landwirte bereit seien, für Hochwasserschutzmaßnahmen "Opfer zu bringen". Einen linearen Hochwasserschutz mit Mauern entlang der Sempt lehne er aber strikt ab. Anton Bichlmeier fügte an, dass "das Schleusenmanagement verbessert" werden müsse.

Darüber hinaus sprach Gotz die "ins Auge gefassten" Neubauten von zwei Feuerwehrhäusern für die Erdinger und Altenerdinger Feuerwehren an. Der OB würdigte die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer: "Toll, dass es so viele ehrenamtliche Retter in Erding gibt, wir müssen für sie gute Rahmenbedingungen schaffen."

In der "Sportstadt Erding", sagte er vor der Erdinger Fußball-Sportlegende Dieter Brenninger, sei auch der im nächsten Jahr geplante Bau der neuen Dreifachturnhalle erforderlich. Vereine bilden den "wichtigen Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält".

Beim S-Bahn-Ringschluss sei mit den Bürgerinitiativen ein "wuchtiger Akzent" gesetzt worden - nun sei das Eisenbahnbundesamt am Zug, um das Projekt "aufs Gleis zu heben". Gotz setzt auf moderates Wachstum beim Zuzug und Gewerbeentwicklung: "Wir waren nie eine Residenzstadt mit Palästen, sondern immer eine Stadt des Handels und Gewerbes. Wir müssen Spielräume nutzen, um den unstrittigen Wohlstand zu erhalten." Die Lage ist gut, die für 2018 geplanten 33 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen würden übertroffen und die Rücklagen von 79 Millionen Euro gestärkt. Auch in die Bildung und Schulen (1961 Schüler in 99 Klassen) und den Rathausneubau wird investiert. Gotz möchte vom Bund Flächen des Fliegerhorst-Areals zu "kommunalfreundlichen Bedingungen" und "einem symbolischen Preis" kaufen, um das Areal nicht Investoren zu überlassen. Erfreulich sei, dass das stationäre Hospiz für Erding und Freising an der Sternstraße entstehen kann. Auch eine neue Urnenanlage am Altenerdinger Friedhof wurde beschlossen. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) würdigte"die herausragende Rolle" der Großen Kreisstadt für den aufstrebenden Landkreis.

© SZ vom 01.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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