Desinfektionsplan läuft:Krätzeausbruch im Landkreis Erding

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Krätze ist eine weitverbreitete, durch die Krätzmilbe verursachte parasitäre Hautkrankheit. (Foto: Wikipedia)

In einem Pflegeheim, einem Kinderhaus und zwei Asylunterkünften wird die ansteckende Hautkrankheit festgestellt

Von Thomas Jordan, Hohenpolding/Taufkirchen

Mindestens sechs Bewohner und sieben Mitarbeiter des Pflegeheims Aloisium in Hohenpolding sind von der hochansteckenden Hautkrankheit betroffen, weitere Verdachtsfälle werden aktuell geprüft. Bei der Krätze bohren sich Skabiesmilben in die Haut der Betroffenen, wodurch es zu starkem Juckreiz, roten Flecken, sowie Hautschädigungen und Eiterbildung kommen kann.

Auch in einer Kindertagesstätte in Taufkirchen kam es in dieser Woche zu einem Fall der Hautkrankheit, ebenso wie in zwei Flüchtlingsunterkünften in der Gemeinde. Der anfängliche Verdacht auf Krätze auch in dem Pflegeheim Villa Moosen, das von dem selben Träger wie das Hohenpoldinger Heim betrieben wird, hat sich unterdessen nicht bestätigt. Ob ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Erkrankung an den verschiedenen Standorten besteht, wird laut Landratsamt derzeit geprüft.

"Momentan ist unsere Einrichtung in Hohenpolding geschlossen", sagt der Vorstand der Aloisium Pflegemanagement AG. Nachdem im Laufe dieser Woche die Krätze festgestellt wurde, soll die Einrichtung laut Börn Michael in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt 24 Stunden isoliert bleiben, um eine weitere Verbreitung der Krankheit einzudämmen. Die betroffenen Bewohner und Mitarbeiter würden entsprechend medizinisch behandelt.

Als mögliche, aber nicht einzige Ursache für den Ausbruch der Hautkrankheit sieht Michael den Ehemann einer Bewohnerin des Pflegeheims, der selbst von der Krankheit betroffen sei und seine Frau jeden Tag besuche. Insgesamt leben laut Landratsamt 50 Bewohner in dem Pflegeheim in Hohenpolding, die von insgesamt 47 Mitarbeitern betreut werden. Die Krankheit wird durch längere Körperberührungen von fünf bis zehn Minuten übertragen, wie sie etwa zwischen Ehepartnern, aber auch im Rahmen der Pflege vorkommen können.

In der Taufkirchener Kindertagesstätte gab eine Mutter laut der dortigen Leiterin, Liselotte Kreuzer, am Mittwoch Bescheid, dass ihr Kind wegen einer Infektion mit der Hautkrankheit nicht in die Tagesstätte kommen kann. In der Einrichtung greift nun laut Kreuzer der Reinigungs- und Desinfektionsplan für solche Fälle. Laut der Pressesprecherin des Landratsamtes Erding, Claudia Fiebrandt-Kirmeyer, gibt es bei den anderen Kindern der Kindertagesstätte keine Hinweise auf eine Krätze-Erkrankung.

Das Landratsamt Erding bittet alle Personen, die in den letzten beiden Wochen Kontakt mit den oben genannten Einrichtungen hatten, auf folgende Krankheitsanzeichen zu achten und im Zweifelsfall einen Arzt aufzusuchen: Brennen der Haut und Juckreiz, der bei Bettwärme besonders stark ausgeprägt ist. Der Juckreiz kann sich sogar auf Hautregionen ausbreiten, die nicht direkt von Skabiesmilben betroffen sind. Befallen sind vor allem Zwischenräume von Fingern und Fußzehen, Handgelenke, Knöchel, Achseln, Ellenbogen, Brustwarzen und Genitalien.

Bei Säuglingen und Kleinkindern können aber auch der behaarte Kopf, das Gesicht sowie Hand- und Fußflächen betroffen sein. Die Haut reagiert nach einiger Zeit mit stecknadelgroßen Bläschen, geröteten erhabenen Knötchen oder Pusteln. Zusätzlich können sich infolge des durch Juckreiz erfolgten Kratzens verletzte Hautstellen eitrig entzünden.

© SZ vom 29.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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