Denkmalamt bremst Erding:Beschwerlich für viele

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Die Pflastersteine in der Altstadt geben in der Bürgerversammlung für Senioren mal wieder Anlass zu Kritik

Von Antonia Steiger, Erding

An die 100 Millionen Euro muss die Stadt Erding in den kommenden Jahren alleine für drei Großprojekte zahlen, das hat OB Max Gotz (CSU) bei der Seniorenbürgerversammlung am Donnerstag im Heilig-Geist-Altenheim gesagt. 35 Millionen für den von der Stadt Erding aufzubringen Finanzierungsanteil für den S-Bahn-Ringschluss, mit weiteren 30 bis 35 Millionen Euro rechnet er für den Hochwasserschutz und noch einmal bis zu 30 Millionen für die Nordumfahrung. Zumindest für Nordumfahrung will Gotz Geld vom Freistaat zurückfordern.

Auch in der dritten Bürgerversammlung des Jahres hat Gotz den aufmerksam lauschenden Bürgern in einem gut eineinhalbstündigen Vortrag die Eckpfeiler der Stadtpolitik erläutert, Einnahmen und Ausgaben, wichtige Projekte in Hoch- und Tiefbau, Infrastrukturthemen wie Hochwasserschutz, Verkehr, Brückenbau und Wohnraumbeschaffung in der Region rund um München. Er sehe die Entwicklung mit Sorge, sagte Gotz. Bund und Land kommen seinen Worten zufolge ihrer Aufgabe nicht nach, eigenen Grund für Wohnbebauung zur Verfügung zu stellen. Zu lösen sei der Wohnraummangel in der Zuzugsregion nur gemeinsam. Als die Bürger an der Reihe waren, musste sich Gotz viel Kritik anhören, zum Beispiel an den nach Meinung einer Bürgerin immer noch sehr unbefriedigenden Bedingungen für Radfahrer. Dass es keinen Radweg zwischen Tittenkofen und Erding gibt und dass der Radweg entlang der Sigwolfstraße noch immer eine "Ackerpiste" sei, das habe die Stadt Gotz Worten zufolge aber nicht zu verantworten.

Ebenso verhält es sich mit dem anhaltenden Ärger über die Pflastersteine in der Altstadt, die schon seit Jahren als beschwerlich nicht nur für ältere Menschen mit oder ohne Rollator, sondern auch für Eltern mit Kinderwägen oder Träger hochhackiger Schuhe empfunden werden. Gotz verwies auf die Strenge des Denkmalamtes, das seine Förderung für die Altstadtsanierung an die Verwendung der Pflastersteine geknüpft hatte. Dass die Stadt in der Kirchgasse einen Fußweg eigenmächtig mit roten Klinkersteinen verlegt hatte, habe der Stadt Ärger mit dem Amt eingebracht. Unzufrieden ist man in Erding auch mit den Öffnungszeiten des Hauses der Begegnung, dessen Trägerschaft die Stadt dem Roten Kreuz übergeben hat. Die Öffnungszeiten sind zu kurz, die Angebote zu teuer, hieß es. Gotz bat um Verständnis, das Haus müsse sich erst noch entwickeln. Dass das Haus an sechs Tagen rund um die Uhr geöffnet sei, sei nie das Ziel gewesen.

© SZ vom 24.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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