Nudelplatte auf Nudelplatte, dazwischen Hackfleischsoße und obendrauf eine knusprige Schicht Käse. Daneben eine große silberne Schale mit Gnocchi, kleinen Kartoffelbällchen mit Tomatensoße. Lukas hält seinen Chip an das Lesegerät in der neuen Mensa am Schulzentrum Altenerding. Der Mitarbeiterin an der Ausgabe wird angezeigt: vegetarisch. So landen die Gnocchi auf Lukas Teller. "Möchtest du auch einen Nachtisch?", fragt sie. Nach begeistertem Kopfnicken landet eine Banane auf dem Tablett des Fünftklässlers. Zufrieden steuert Lukas, sein Tablett balancierend, einen Tisch am Rand des Raumes an. Seine Freunde sitzen bereits mit ihren Tabletts an diesem Tisch.
"Chicken Nuggets waren bis jetzt am besten!" Da sind sich die hungrigen Schüler der fünften Klasse der Mittelschule Altenerding einig. Nulo und Luk aus der Neunten können sich nur anschließen, wobei "alles mit Nudeln und Schnitzel" auch besonders lecker sei. "Pizza soll es mal geben, das ist mein Lieblingsessen", nuschelt Valentin, während er sich seine Gabel mit einem großen Bissen Lasagne in den Mund befördert. Die Kinder und Jugendlichen sind begeistert von der neuen Mensa.
Rund 450 Schüler der Carl Orff-Grundschule und der Mittelschule Altenerding essen in dem im August 2019 fertiggestellten Komplex aus Holz und Beton zu Mittag. Acht Wochen im Voraus bestellen Eltern das Mittagessen für ihre Kinder vor. Die Entscheidung lautet täglich: Fleisch und Fisch oder vegetarisch - beides für vier Euro.
"Die Ganztagsklassen bekommen jeden Tag ein Mittagessen. Das gehört auch zum pädagogischen Ansatz", sagt Schulleiterin Karin Rausch der Mittelschule. Auch Halbtagesklassen und Lehrer können das Angebot annehmen, egal ob nur einmal pro Woche oder jeden Tag. Die überwiegend regionalen Produkte werden vom Party- und Cateringservice Wiener zu einer gesunden Mahlzeit verarbeitet. Auf Schwein wird im gesamten Angebot verzichtet, um auch Schülern muslimischen Glaubens die freie Auswahl zu ermöglichen.
"Das System klappt sehr gut", sagt Lukas. Die Schulleiterin bestätigt kopfnickend die Aussage des Zehnjährigen. Jeder Schüler erhält bei Anmeldung einen Chip. Auf diesem kann neben dem Namen und der Klasse auch das gewählte Gericht ausgelesen werden. Das Personal von Wiener ist eingespielt. Die Kinder und Jugendlichen gehen zielstrebig zu einer der beiden Schlangen, die in der Mitte der Ausgabetheke zusammenlaufen. Von Chaos keine Spur, obwohl die Buben der fünften Klasse am liebsten "immer erster" sein wollen. Die Essenszeiten der Schüler sind getaktet.
Die Lautstärke der beinahe halb gefüllten Mensa ist niedriger als erwartet. Im ersten Stock kann es hingegen oftmals lauter werden. Die Stadtkapelle Erding hat nach 13 Jahren des Suchens einen eigenen Proberaum erhalten. Die Architektur des 230 Quadratmeter großen Raumes ist auf den Klang der Instrumente ausgerichtet - Holz wohin das Auge reicht. Der Dirigent Martin Hirsch schwärmt: "Akustisch bietet der Raum ganz neue Möglichkeiten. Die Musiker untereinander hören sich viel besser." Es sei ein großer Unterschied zu bisherigen provisorischen Proberäumen - auch die Optik mache was her. "Das ist jetzt ein richtig professioneller Proberaum", sagt Hirsch.
Auch Karin Rausch ist sichtlich zufrieden: "Von Planung über Bau und Fertigstellung hat schon alles einwandfrei funktioniert und der jetzige Mensabetrieb übertrifft alle Erwartungen", sagt die Leiterin der Mittelschule. Ihr sei es wichtig, dass die Schüler gut versorgt wären und einen Raum hätten, um mit ihren Mitschülern unbesorgt zu quatschen. "Pizza steht auch bald auf dem Speiseplan", verrät sie. Valentin kann sich also freuen. Bald kann er sein Lieblingsessen in der neuen Mensa verschlingen.