Bundeswehr verlässt Erding:Emotionaler Abschluss

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Zum letzten Mal präsentiert sich die Bundeswehr in großem Stil in der Erdinger Innenstadt. (Foto: Peter Bauersachs)

Ein letztes Mal findet am 20. Mai auf dem Schrannenplatz ein feierlicher Appell statt. Auch wenn der Fliegerhorst noch einige Jahre in Betrieb ist: Die Luftwaffe verabschiedet sich an diesem Tag offiziell von der Stadt Erding

Von Mathias Weber, Erding

Den Bürgern in Erding steht eine bedeutende Veranstaltung bevor: Am übernächsten Samstag, 20. Mai, verabschiedet sich die am Fliegerhorst stationierte Luftwaffe offiziell aus der Großen Kreisstadt. Den ganzen Tag über liegt im Zentrum der Stadt auf dem Schrannenplatz der Fokus auf der Bundeswehr: Über den Mittag hinweg wird es eine Ausstellung geben, später einen Festgottesdienst und am Abend schließlich den Höhepunkt: den feierlichen Appell bei Sonnenuntergang, bei dem der Platz mit Fackeln ausgeleuchtet wird. Es soll ein "eindrucksvoller Abschied" werden, hieß es am Mittwoch im Rathaus, als die Pläne vorgestellt wurden. Es handle sich, so sagte Günther Pech vom Stadtmarketing, "sicherlich um den letzten militärischen Appell in dieser Form am Schrannenplatz".

Es wird einiges zu sehen geben.

Soldaten würden, sagte Oberstleutnant Carsten Diers, zwar noch bis ins nächste Jahrzehnt am Fliegerhorst bleiben; schon im kommenden Jahr aber ziehen einige Dienststellen nach Manching um, unter ihren die Dienststelle des Kommandanten Stefan Schmid-Schickhardt - der Chef verlässt also schon bald Erding. Und weil dieses Jahr auch ein Jubiläum gefeiert wird - vor 60 Jahren wurde der Fliegerhorst von den Amerikanern an die Luftwaffe übergeben -, haben sich Stadt und Bundeswehr dazu entschlossen, schon heuer den letzten Appell durchzuführen.

Es wird einiges zu sehen geben am 20. Mai. Der Tag beginnt erst einmal mit einem Großtransport: In der Früh werden vom Fliegerhorst zwei Fluggeräte über die Anton-Bruckner-Straße und die Straße Am Gries zum Schrannenplatz gebracht. Die F-104, ein Starfighter, und der Hubschrauber BO-105 bilden den Kern der Ausstellung, die von 10 bis 14 Uhr zu sehen sein wird. In Ausstellungszelten präsentieren sich außerdem die Instandsetzungszentren 11, 12 und "Triebwerk", die Bundeswehrfeuerwache, und im Frauenkircherl geht es um "60 Jahre Luftwaffe in Erding". Außerdem organisiert die Bundeswehr eine Sonderausgabe der "Aktion Erbse" - der Jahreszeit entsprechend allerdings verkaufen die Soldaten weder Erbeneintopf noch Glühwein. Gegrilltes und Getränke können die Erdinger erstehen, der Erlös kommt wie bei der normalen Aktion, die im kommenden Advent noch einmal stattfinden soll, einem guten Zweck zugute. Sorgen um die Sicherheit muss sich an diesem Samstag übrigens niemand machen. Wie Günther Pech sagt, werden mobile Betonabsperrungen aufgebaut. Außerdem sind die Feldjäger, der Militärische Abschirmdienst, die reguläre Polizei und das Ordnungsamt im Einsatz.

Die Beleuchtung wird heruntergefahren.

Um 17.45 Uhr findet in St. Johannes ein ökumenischer Gottesdienst statt, zu dem die Bevölkerung eingeladen ist. Für rund 400 geladenen Gäste gibt es um 19 Uhr noch einen Empfang in der Stadthalle, und um Punkt 21.20 Uhr beginnt der feierliche Appell. Die Beleuchtung in der Stadt soll heruntergefahren werden, die Soldaten mit ihren Fackeln kommen zusammen mit dem Gebirgsmusikkorps über den Kleinen Platz auf den Schrannenplatz und stehen auf der Nordseite still. Die Bevölkerung - "Tausende" erwartet Günther Pech - bilden ein U um sie herum. Zwei hochrangige Redner haben sich angekündigt: für die militärische Seite Generalmajor Lutz Kohlhaus aus Köln und für die zivile Seite der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Minister Marcel Huber. Am Ende werden die Soldaten über die Ost- und Südseite des Schrannenplatzes abmarschieren und die Altstadt durch den Schönen Turm verlassen. "Ein Bild, das wir uns so gewünscht haben", sagt Günther Pech von der Stadt.

Zu wünschen ist auch, dass das Wetter an diesem Wochenende hält. Denn am Tag nach dem Appell, am Sonntag, 21. Mai, steht schon die nächste Veranstaltung rund um den Fliegerhorst an. Das Museum Erding organisiert im Rahmen der Sonderausstellung "80 Jahre Fliegerhorst" einen Autocorso mit historischen Fahrzeugen.

© SZ vom 11.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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