Brief an OB  Max Gotz:Schnell positioniert

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Erdinger CSU spricht sich gegen Baumschutzverordnung aus

Von Antonia Steiger, Erding

Das ging ja fix: Vor einer Woche haben die Erdinger Stadträte erstmals über eine Baumschutzverordnung diskutiert, jetzt spricht sich die CSU-Fraktion gegen eine solche Verordnung aus. CSU-Sprecher Jakob Mittermeier schreibt in einem Brief an OB und Parteifreund Max Gotz, seine Fraktion fürchte einen erheblichen Verwaltungsaufwand und "großen Ärger auf beiden Seiten", also bei der Verwaltung und bei den Grundbesitzern, die sich die Erlaubnis zum Fällen eines Baumes geben lassen müssten. Handeln sie gegen die Vorgaben, müssen sie mit Bußgeldern bis zu 50 000 Euro pro Baumrechnen. Endgültig vom Tisch ist die Baumschutzverordnung damit zwar noch nicht, die CSU hat im Stadtrat keine Mehrheit. Doch offenbarten in der ersten Beratung auch Stadträte anderer Fraktionen ihre Skepsis.

In der ersten Beratung waren unter anderem Befürchtungen laut geworden, dass Besitzer privaten Grundes Bäume umsäbeln, bevor sie den in einer Verordnung festzuschreibenden Umfang - die Rede war von 80 Zentimeter - erreichen würden. Sind Bäume kleiner und dünner, dürfen sie umgesägt werden. Auch die Eigentumsrechte der Bürger waren bereits angesprochen worden. Eine Verordnung würden Bürger als "unzumutbare Bevormundung" empfinden, schreibt nun die CSU. Sie habe außerdem festgestellt, dass die Erdinger Bürger mit der Stadtfauna einschließlich der Bäume "sehr pfleglich" umgehe - und dies trotz des Vorfalls, der eine Diskussion über eine Baumschutzverordnung erst ins Rollen gebracht haben: An der Haager Straße hatte ein Grundbesitzer viele Bäume auf einer Fläche fällen lassen, die bebaut werden soll. Die Stadt Erding hatte sich zuvor bemüht, einen Teil der Bäume zu erhalten, wie Gotz mehrfach gesagt hatte.

Die CSU fügte ihrem Schreiben einen Antrag an: Um den Baumbestand Erdings zu erhalten und zu erneuern, solle die Stadt allen Erdinger Brautpaaren zur Hochzeit und Eltern zur Geburt eines Kindes einen Baum spendieren, der auf privatem oder öffentlichem Grund gepflanzt werden solle. Und bei der Vergabe des Umweltpreises soll insbesondere auch der Erhalt wertvoller Baumbestände berücksichtigt werden.

© SZ vom 01.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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