Bockhorn:Ein Dorf kommt sich näher

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Schöner Ausklang eines schönen Festes: Vor dem Festzelt haben am Sonntag Paare in Tracht getanzt. (Foto: Lukas Barth)

1200-Jahr-Feier von Grünbach war ein Erfolg

Von S. Pichlmair, Bockhorn

Es ist lange her, dass 14 000 Menschen innerhalb einer Woche nach Grünbach kamen. Im August 1821 gewährte der Papst Besuchern der Gründungskirche des Franziskanerordens, der Portiuncula bei Assisi, den vollkommenen Ablass. Weil es nicht allen Gläubigen möglich war, nach Assisi zu gelangen, konnte der Ablass auch in anderen Kirchen des Ordens gewonnen werden, so auch in der kleine Franziskanerkirche Sankt Andreas in Grünbach. An diesen besucherreichen August im Jahr 1821 erinnerte der Grünbacher Trachtenverein Waldeslust mit seinem Theaterstück "Blaues Blut und weißes Bier". Das Stück hat Wolfgang Lanzinger extra für die 1200-Jahr-Feier von Grünbach geschrieben, das in den vergangenen Wochen gefeiert wurde. "Wir sind ihm sehr dankbar", sagt Hans Schreiner, Bürgermeister von Bockhorn: "So ein historisches Stück ist enorm viel Recherchearbeit". Vier Mal gab der Trachtenverein das Stück, als die Grünbacher elf Tage lang die Gründung ihrer Gemeinde vor 1200 Jahren feierten. Das Fest war ein voller Erfolg, wenn auch mit weniger Besuchern als im Jahr 1821. "Wie viele Besucher es genau waren, müssen wir noch erfassen", sagt Schreiner. Und das hat Zeit. Ihren Zweck hat die Jahrfeier in Grünbach bereits erfüllt, man ist sich näher gekommen. Für die Dorfgemeinschaft wichtige Anlaufstellen wie der Kramerladen oder die Dorfwirtschaft verschwanden nach und nach, im Laufe der Jahre brachen dadurch viele Arbeitsplätze weg. "Jeder sitzt allein für sich in seinem Haus, fährt nach Erding oder München zur Arbeit und keiner kennt mehr seinen Nachbarn", bedauert Schneider. Doch durch das Fest haben sich die Grünbacher wieder kennengelernt. "Wenn man gemeinsam für sieben Tage ein volles Programm auf die Beine stellt, schafft das Zusammenhalt", sagt Schreiner. Volles Programm hieß in Grünbach unter anderem: Ein Biergarten mit Blasmusik und ein Hofcafé auf dem Schlossgelände, ein Crosslauf um den Kellerberg und ein Badeenten-Wettrennen auf dem Grünbach. Auch die Kultur kam nicht zu kurz, mit Auftritten von Martina Eisenreich und Peter Heger und der Erinnerung an 14000 Pilger in Sankt Andreas.

© SZ vom 07.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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