Bildung in Erding:Gemeinsam Schule gestalten

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Regine Hofmann, die neue Schulleiterin des Anne-Frank-Gymnasiums, setzt auf Teamarbeit. Sie war zuvor vier Jahre stellvertretende Leiterin am Korbinian-Aigner-Gymnasium

Von Regina Bluhme, Erding

Das Anne-Frank-Gymnasium in Erding hat zu Beginn des Schuljahrs eine neue Leiterin bekommen. Die gebürtige Oberfränkin Regine Hofmann kennt sich in Erding bestens aus. Sie war zuvor vier Jahre stellvertretende Leiterin am Erdinger Korbinian-Aigner-Gymnasium. Sie freue sich sehr auf ihre neue Aufgabe, sagt Regine Hofmann. Der Name Anne Frank sei ein Auftrag, "nicht nur für die Schule, sondern auch für mich persönlich".

Naila, der Geburtsort von Regine Hofmann, sorgte 1979 für Schlagzeilen. Dort landete nämlich der Heißluftballon, mit dem zwei Familien die Flucht aus der damaligen DDR gelang. Regine Hofmanns Vater war damals Bürgermeister und sie kann sich noch gut erinnern wie frühmorgens der Vater benachrichtigt wurde. "Wir haben das ja als erste mitgekriegt. Das war sehr spannend."

Nach dem Abitur besuchte sie die Musikhochschule in München, studierte Musik fürs Lehramt und absolvierte ein Konzertstudium für Kirchenorgel. Fürs Referendariat ging es dann 1989 nach Hof und dort habe sie dann bei der Grenzöffnung wieder "Geschichte hautnah erlebt". Nach Stationen in München war sie lange Jahre am Gymnasium Kirchheim tätig, "meine schulische Heimat". Dort sei "viel Schulentwicklung geschehen", erklärt Hofmann. Regelmäßig habe es Evaluierungsprojekte gegeben, in denen Schule, Eltern und Lehrkräfte eingebunden waren. Verschiedenste Maßnahmen, wie zum Beispiel eine verbesserte Kommunikation zwischen Eltern und Lehrkräften, seien "erst formuliert, dann priorisiert und angegangen worden". Ein Prozess, der von vielen getragen worden sei, weil auch alle mitgearbeitet hätten. Es sei ihr ein Anliegen, gemeinsam mit Kollegen, Eltern und Schülern Schule zu gestalten", dabei schätze sie auch die Schülermitverwaltung sehr.

Nach Kirchheim und zwei weiteren Jahren in Höhenkirchen/Siegertsbrunn kam sie 2016 als stellvertretende Schulleiterin ans Korbinian-Aigner-Gymnasium (KAG) in Erding. Dass es mit der Stelle der Schulleitung am Anne-Frank-Gymnasium jetzt geklappt hat, freue sie sehr. Ein Schuljahr lang wird noch ihre Tochter an der Schule sein, der Sohn studiert bereits.

Wichtig sei ihr, dass sich die Schüler an der Schule wohlfühlen, sich entfalten können und zu Persönlichkeiten heranreifen. Schule solle nicht nur der reinen Wissensvermittlung dienen, sondern auch dem sozialen Lernen, so Regine Hofmann. Dabei bedeute ihr der Name Anne Frank, die 1945 im Alter von 15 Jahren von den Nazis ermordet wurde, viel. "Gegenseitige Wertschätzung, Toleranz und Offenheit gegenüber anderen Kulturen - das ist heute umso wichtiger."

Bislang laufe der Unterricht in Coronazeit erstaunlich gut, sagt Hofmann. Alle hielten sich an die Vorgaben. "Das Wichtigste für alle ist, dass sie einfach da sein können." Und wenn Masken und Abstand helfe, Präsenzunterricht zu halten, "dann soll es so sein". Allerdings werde sich erst später zeigen, welche Defizite sich während des Lockdowns und Homeschooling aufgetan haben. Es werde für jede Klasse Förderangebote geben.

Große Baumaßnahmen stehen der neuen Schulleitung bevor. Die drei alten in die Jahre gekommenen Turnhallen werden abgerissen. In einem ersten Bauabschnitt im kommenden Jahr wird erst mal eine der drei Sportstätten durch eine neue Dreifachturnhalle ersetzt. Später werden die beiden übrigen alten Turnhallen einem Erweiterungsbau mit Mensa weichen. Auch im Haupthaus sind Umbauten geplant. Hofmann ist froh über mehr Raum: "Wir werden bald akuten Bedarf haben." Aktuell besuchen 1044 Schüler das Anne-Frank-Gymnasium, das, anders als das KAG, keinen musischen Zweig hat. Die begeisterte Musikerin Regine Hofmann vermisst aber an ihrer neuen Schule nichts. "Es gibt hier so vielfältige, kreative Möglichkeiten, egal ob Kunst, Sport oder Musik". Ihre Devise sei: "Das was da ist, nach besten Wissen zu fördern" und das werde sie auch tun. Und immerhin, eine fünfte Klasse wird die neue Direktorin in Musik unterrichten.

© SZ vom 23.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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