Bilder von Sigrid Neubert:Gotische Moderne

Eine Ausstellung zeigt Fotos vom Bau der Erdinger Erlöserkirche

ErdingAls ein "herrlich puristisches Sakraldenkmal" bezeichnet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die evangelische Erlöserkirche in Klettham. Seit 2018 führt sie das Gebäudeensemble als "Denkmal von nationaler Bedeutung". Aus Anlass der Renovierungsarbeiten, die derzeit an der Kirche stattfinden, zeigt nun eine Ausstellung im Museum Erding Fotos aus der Zeit ihrer baulichen Entstehung in den Jahren 1962 und 1963.

Der Architekt Hans-Busso von Busse war damals ein junger Mann von 32 Jahren. Unter anderem mit der Erdinger Erlöserkirche machte er auf sich aufmerksam und gelangte später zu internationalem Ansehen. Besonders das geschwungene Schieferdach wurde stilprägend für eine bestimmte Bauweise von Kirchendächern in der Nachkriegszeit. Es erinnert an ein bergendes Zelt oder ein auf den Kopf gestelltes Schiff. Im Kircheninneren wird es getragen von Holzbalken, die mutig in den Raum hineingreifen und die gotische Sakralarchitektur zitieren.

Das Geld für den Bau kam damals vom Verteidigungsministerium, denn die Zahl der Evangelischen in Erding hatte sich in den Fünfzigerjahren durch den Zuzug von Angestellten des Fliegerhorsts und der dort stationierten Bundeswehrsoldaten beinahe verzehnfacht. Die Bilder schoss die im vergangenen Jahr verstorbene Fotografin Sigrid Neubert, die bekannt für ihre ausdrucksstarken Porträts der architektonischen Nachkriegsmoderne ist. Die feierliche Eröffnung der Sonderausstellung findet am heutigen Freitag, 10. Mai, um 20 Uhr statt. Dr. Frank Seehausen vom Landesamt für Denkmalpflege wird dazu einen Festvortrag halten. Am 23. Mai um 19 Uhr erzählt außerdem Jörg Rehm, der mit den Renovierungsarbeiten betraute Architekt, bei einem Bildervortrag im Museum Erding von den laufenden Sanierungsarbeiten.

© SZ vom 10.05.2019 / phbo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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