Bewerbung vertagt:Vielleicht in zehn Jahren

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Landesgartenschau 2022 kein Thema für Erding

Von Antonia Steiger, Erding

Die Stadt Erding wird sich nun definitiv nicht um die Landesgartenschau 2022 bewerben, der Stadtrat hat dies am Dienstag so beschlossen. Er hat damit aber keineswegs die Idee komplett zu den Akten gelegt. Im Gegenteil: Abzüglich der Stimmen dreier Skeptiker bekam die Rathausverwaltung vom Stadtrat den Auftrag, den Sachverhalt für eine erneute Bewerbung aufzubereiten, frühestens für 2026, wahrscheinlich aber erst für 2028. Besonders OB Max Gotz (CSU) sprach sich für eine Bewerbung um die Gartenschau erst für das Jahr 2028 aus. Denn dann feiert die Stadt Erding ein besonderes Jubiläum: Die Erhebung Erdings zur Stadt liegt dann genau 800 Jahre zurück.

Eine Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt ist nötig geworden, weil die Landesgartenschau 2022 wieder zu haben ist, nachdem Traunstein den Zuschlag zwar bekommen hatte, die Bürger sich aber in einem Bürgerentscheid gegen die Ausrichtung ausgesprochen hatten. Die Erdinger SPD hatte daher beantragt, dass Erding sich um die Gartenschau 2022 bewerben möge. Man könne dabei auf das vorliegende Konzept zurückgreifen. Doch auch bei der SPD ist nun keiner wirklich traurig, eine Bewerbung zum Stadtjubiläum findet man dort genau so gut. Kritik gab es von Johann Fehlberger (Freie Wähler) und Hans Egger (Erding jetzt). Der eine stand schon der ersten Bewerbung um die Landesgartenschau 2018 - die dann nach Würzburg ging - kritisch gegenüber, der andere sieht im Moment nicht, wie er sagte, "wie es weitergehen soll". Egger bezog sich damit auf die unklaren Zeitangaben zum Abzug der Bundeswehr vom Fliegerhorstgelände. Die Konversion dieser 350 Hektar großen Fläche mit ihren städtebaulichen Entwicklungsmöglichkeiten soll zum Hauptthema einer Bewerbung um eine Landesgartenschau werden, darin sind sich alle einig. Doch ob das Jahr 2028 dann das richtige sei, lässt sich nach Auffassung einiger heute nicht wirklich sagen.

Auch Horst Schmidt (SPD) hält es nicht für ausgeschlossen, wie er sagte, dass eine Gartenschau im Jahr 2028 vielleicht schon zu spät kommen könnte, weil die Bundeswehr früher abgezogen und die Entwicklung schon vorangeschritten sein könnte. Im Beschluss des Stadtrates findet diese Unsicherheit nun auch Niederschlag: Der Stadtrat hat sich nicht festgelegt auf eine Jahreszahl.

Schon vor einigen Tagen hatte Gotz gesagt, er wolle nicht, dass die Stadt Erding für Traunstein einspringe. Jetzt bekräftigte er dies und fügte an, dass eine gute Bewerbung für die Stadtverwaltung im Moment "nicht leistbar" sei angesichts der großen Aufgaben, die im Rathaus gelöst werden müssen, zum Beispiel das Hochwasserkonzept oder die geplante Sanierung der Schule am Lodererplatz. Auch wolle er die Bürger intensiv in eine erneute Bewerbung einbinden.

© SZ vom 02.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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