Beschluss:Baupläne liegen weiter auf Eis

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Erdinger Stadtrat verlängert Veränderungssperre

Von Antonia Steiger, Erding

Nach einem holprigen Start hat der Erdinger Stadtrat in den Arbeitsmodus gefunden. Bei seiner zweiten Sitzung - die erste war die konstituierende - hat er ohne Gegenstimme auf Vorschlag der Verwaltung beschlossen, die Veränderungssperre für den Bebauungsplan für die Sandgrubensiedlung in Klettham um ein weiteres Jahr zu verlängern. Hintergrund ist, wie OB Max Gotz (CSU), Rechtsamtsleiter Andreas Erhard und Stadtbaumeister Sebastian Henrich erläuterten, dass den teils recht üppigen Bauwünschen der Grundeigentümer erst entsprochen werden könne, wenn andere Fragen geklärt seien, und das ist demnach noch nicht geschehen. Problematisch ist in dem Geflecht kleiner schmaler Straßen, teils ohne Gehsteige, nicht nur die Verkehrsführung, sondern auch die Gefahr eines steigenden Grundwasserspiegels bei einer intensiveren Bebauung. Noch mehr Versiegelung und noch mehr Eingriffe in den Untergrund ließen diese Gefahren möglicherweise steigen, dazu seien umfangreiche Gutachten nötig, unter anderem zu der Frage, wie sich Grundwasserströme verändern, wenn weitere Tiefgaragen in den Boden gebaut werden. "Jeder Eingriff verändert den Grundwasserstrom und den Grundwasserspiegel", sagte Erhard. Bekanntlich hat die Sandgrubensiedlung schon jetzt mit den Folgen eines erhöhten Grundwasserspiegels zu kämpfen.

Die erste Veränderungssperre hatte der Stadtrat im Juni 2018 erlassen, sie war zwei Jahre gültig. Verlängert werden darf sie per Stadtratsbeschluss aber nur einmal. Bei einer weiteren Verlängerung müssten triftige Gründe vorliegen, ein Beschluss des Stadtrates reiche hier nicht mehr, sagte Erhard. Eine Verzögerung etwaiger Vorgänge durch die Corona-Pandemie könnte ein solcher Grund sein. Die Stadt wolle die Bauherren nicht schikanieren, sagte Gotz, es seien auch schon Baugenehmigungen erteilt worden.

Der geplante Bau eines Gebäudes mit acht oder neun Wohneinheiten müsse aber genau geprüft werden, um die Folgen für das Umfeld bestmöglich abschätzen und regeln zu können. Auch die Niederschlagsentwässerung sei problematisch, sagte Gotz. Jede weitere Versiegelung mache dies noch schwieriger. Die Nachbarn hätten Bedenken, sagte Erhard. "Wir sind dort schon in einem gestörten Umfeld", erwiderte er auf Fragen der Fraktionssprecher Hans Fehlberger (Freie Wähler) und Hans Egger (Erding Jetzt).

© SZ vom 28.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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