Bericht für das Geschäftsjahr 2015 vorgelegt:Ein Überschuss nach dem anderen

Lesezeit: 2 min

Die Stadtwerke haben dem Erdinger Stadtrat Bericht erstattet, und der fällt sehr positiv aus. Die Strompreise aber werden im kommenden Jahr trotzdem steigen

Von Mathias Weber, Erding

Der Erdinger Stadtrat zeigte sich am Dienstagabend bei seiner jüngsten Sitzung zufrieden. Die Ergebnisse, die die Stadtwerke in ihrem Beteiligungsbericht für das Geschäftsjahr 2015 präsentierten, wurden wohlwollend aufgenommen. Stadtwerke-Geschäftsführer Christopher Runthner sagte, 2015 sei ein "operativ sehr erfolgreiches Jahr" gewesen, und zudem ein Jahr "ohne negative Vorkommnisse". Das zeigt sich am Überschuss, den die Stadtwerke im Jahr 2015 erwirtschaftet haben: Er liegt bei 3 089 415 Euro, 190 000 Euro unter dem Jahresüberschuss von 2014. Trotz des geringen Rückgangs teilte Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) viel Lob aus: Einem möglichen Gewinneinbruch habe man "mit klugen Maßnahmen" entgegengewirkt. Es war an Ruthner, die wichtigsten Kennzahlen der Muttergesellschaft, unter deren Dach sich zehn andere Gesellschaften befinden, zu skizzieren. Neben dem Umzug in das neue Verwaltungsgebäude Am Gries bestimmte das Geschäft der Stadtwerke der heiße Sommer im Jahr 2015. Der führte im Frei- und Hallenbad zum "besten Sommer seit dem Jahrhundertsommer 2003", wie Ruthner sagte. In Zahlen bedeutet das, dass insgesamt 102 050 Personen das Freibad besucht haben, im Jahr 2014 waren es nur gut 56 000. Auch das Hallenbad verbuchte leicht mehr Besucher, nämlich 108 295. Das Defizit der Bäderbetriebe pro Besucher liegt bei nur noch neun Euro. Weniger als bei der Eissporthalle, dort liegt er bei 9,40 Euro pro Besucher. In die Eissporthalle kamen allerdings auch weniger Besucher als im Vorjahr, nämlich 53 287, gut 3000 weniger als 2014. In die Halle wurde im laufenden Jahr stark investiert, nämlich in die Sanierung des Hallendaches und in eine neue Kälteanlage. Und trotz des eher durchschnittlichen Sommers erwartet Ruthner bei den Bäderbetrieben auch dieses Jahr ein gutes Ergebnis. 92 000 Besucher wurden schon jetzt gezählt, was auf einen milden Herbst zurückzuführen sei und auf die Sanierung des Kronthaler Weihers. Auch das Überlandwerk Erding, eine der Gesellschaften der Stadtwerke, hat einen Überschuss zu vermelden. Vier Millionen Euro waren es, fast 750 000 Euro mehr als Ende 2014. Die wichtigste Investition des Stromversorgers 2015 sei die Bestellung eines neuen Umspannwerkes in Altenerding beim Bayernwerk gewesen, ein nicht unerhebliches Unterfangen in der Größenordnung eines zweistelligen Millionenbetrages. 10 272 Haushaltsanschlüsse betreut das Überlandwerk, fast 229 000 Megawattstunden wurden abgegeben. Auffällig ist, dass immer mehr Kunden ihren Strom selbst erzeugen und auch verbrauchen, um "Steuern und Abgaben zu sparen" wie es im Beteiligungsbericht heißt. Diese Kunden haben 2015 knapp 18 Millionen Kilowattstunden verbraucht, im Jahr zuvor waren es noch elf Millionen. Wie die Stadtwerke kürzlich mitteilten, wird der Strompreis im kommenden Jahr steigen. Er wird zum 1. Januar 2017 um circa 4,5 Prozent erhöht, was einerseits mit der gestiegenen EEG-Umlage, mit der der Ausbau erneurbaren Energien mit finanziert wird, und höheren Netzentgelten der übergelagerten Netzbetreiber begründet wird.

Auch die Erdgasversorgung Erding erzielte einen Überschuss von fast zweieinhalb Millionen Euro - 700 000 Euro weniger als im Vorjahr. Das sei, sagte Prokurist Markus Sepp, auf die Investitionen in das Netz zurückzuführen. Denn es wurden mit Wörth, Neuching und Walpertskirchen drei neue Gemeinden an das Erdgas-Netz angeschlossen. Bisher belieferten die Stadtwerke Kunden in Moosinning, Fraunberg, Langenpreising und Wartenberg sowie die Stadt Erding. Wegen des kalten Winters stieg die Abgabe von Erdgas von 251 000 Megawattstunden auf 345 000 Megawattstunden. Und schließlich konnte auch die Wasserversorgung Erding einen Überschuss von knapp 393 000 Euro verbuchen, was wiederum auf den heißen Sommer 2015 und zudem auf weitere Netzanschlüsse zurückzuführen sei.

Einzig die Gemeindewerke Taufkirchen, die Gesellschaft, mit der die Stadtwerke in den Taufkirchener Markt eingestiegen sind, verbuchen noch ein - überschaubares - Minus: 107 000 Euro. Zwar steigen die Kundenzahlen, aber die Investitionen waren und sind hoch, sagte Geschäftsführer Runthner. Bis zum Break even in Taufkirchen werde es noch bis zum Ende des Jahrzehnts dauern.

© SZ vom 24.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: