Bequemes Liegen im Stall:Matratze für die Kuh

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Bequem und gelenkschonend: In der Kombibox liegt die Kuh vorne auf einer Schaumstoffmatratze, hinten auf Einstreu. (Foto: oh)

Mit einer tierfreundlichen Milchviehbox hat die Firma Huber aus Erding Erfolg

Von SOPHIA NEUKIRCHNER, Erding

"Die Kuh muss sich in ihrem Bett wohlführen", sagt Detlef Steinert, Chefredakteur des DLZ-Agrarmagazins. "Nach einer Nacht auf einem schlechten Lattenrost fühlen wir uns ja auch wie gerädert."

Ist die Unterlage bequem, verbringt eine Milchkuh bis zu zwölf Stunden am Tag im Liegen. Wie lange sie liegt und wie sie gebettet ist, das hat direkten Einfluss auf die Gesundheit von Gliedmaßen und Euter. "Eine Kuh, die lange liegt, gibt außerdem mehr Milch", sagt Josef Jungwirth vom landwirtschaftlichen Landeskontrollverband Bayern. Es gibt also viele Gründe für Bauern, sich sehr genau zu überlegen, wie eine Kuh liegt.

Die Firma Huber aus Erding hat das getan und ein Boxensystem entwickelt, das die Vorteile von den in Milchviehbetrieben üblichen Hoch- und Tiefboxen verbindet. Die Kombibox wurde vor Kurzem für den "Neuheitenpreis 2017"nominiert. Dieser wurde auf der aller zwei Jahre stattfindenden "Eurotier", einer Fachmesse für Landwirtschaft und Tiermanagement, im November in Hannover verliehen. "Dass die Box so einschlägt, hätten wir nicht gedacht", sagt Heidi Huber-Kamm, die Inhaberin des Gummi- und Fördertechnikerzeugers Huber. Die Kombibox wurde vor drei Jahren in Zusammenarbeit mit Landwirten und Händlern entwickelt. Die Firma Huber ist einer von nur zwei Herstellern solcher Kuhmatratzen in Deutschland.

Die innovative Box ist in zwei Bereiche geteilt: In der vorderen Hälfte liegt die Kuh auf einer dicken Schaumstoffmatratze mit Gummiüberzug, der hintere Teil wird mit normalem Einstreu aufgefüllt. Dieser Aufbau ermöglicht der Kuh ein gelenkschonendes Abliegen auf einer anpassungsfähigen und trockenen Fläche, hält das Euter sauber und erspart dem Landwirt Einstreu.

"Bei der Auswahl für den Neuheitenpreis ist vor allem wichtig, ob die Produkte in der Praxis gut anwendbar sind und bestehende Probleme mit neuen Ideen gelöst werden", sagt Detlef Steinert, Chefredakteur des DLZ-Agrarmagazins, welches die Auszeichnung organisiert. Auch in der Kategorie "Haltungstechnik Rind" wurde die Kombibox nominiert. Zwar hat in dieser Kategorie ein anderes Produkt gewonnen, jedoch sagt Steinert, dass bereits die Nominierung eine große Auszeichnung sei.

Um Milchkühen im Laufstall Komfort zubieten, hat der Landwirt üblicherweise die Wahl zwischen Hoch- und Tiefboxen. Auf Hochboxen ist nur eine Gummimatte als Unterlage aufgelegt. Das ist hygienisch, aber nicht besonders weich. Weitaus bequemer sind dick eingestreute Boxen. "Jedoch bedarf es bei dieser Tiefbox täglicher Pflege, um das Tierwohl zu erhalten", sagt Andreas Pelzer, Sachbereichsleiter Rinderhaltung im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse in Nordrhein-Westfalen. Dort werden den Kühen in einem Teil des Laufstalls die Kombiboxen angeboten. Besonders der vordere Bereich, auf den die Kuh sich beim Abliegen fallen lässt, werde sonst schnell hart, sagt Pelzer. Die Kombibox stelle jederzeit einen weichen Untergrund in diesem Bereich sicher und das scheint die Tiere zu überzeugen: "Wir sehen, dass die Kühe die Boxen gut annehmen", sagt Pelzer.

© SZ vom 14.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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