Bayernets:"Schlagader der Energieversorgung"

Lesezeit: 2 min

Der Betreiber eröffnet offiziell die Erdgasfernleitung Monaco von Burghausen nach Finsing. Sie bietet eine Transportkapazität von bis zu zwei Millionen Kubikmetern Erdgas pro Stunde.

Von Philipp Schmitt, Finsing

Symbolisch den Gashahn für die mehr als 200 Millionen Euro teure Erdgasfernleitung Monaco von Burghausen nach Finsing hat der stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger (FW) bei der Einweihungsfeier in der neu gebauten Station "Finsing II" am Rande Finsings aufgedreht: Als "historisches Projekt" und "wichtige Schlagader zur Energieversorgung" hat der Wirtschaftsminister die neue 87 Kilometer lange Pipeline von Burghausen nach Finsing bezeichnet.

In einer extra vom Betreiber der Fernleitung Bayernets aufgebauten großen Holzhütte auf dem Areal nannte Aiwanger das von 2016 bis 2018 quer durch Oberbayern realisierte Großprojekt ein "Herzstück der Energiewende". Die Energieversorgung sei in Zeiten des Klimawandels und des geplanten Atom- und Kohleausstiegs eine große Herausforderung und ein neuralgischer Punkt: "Wir müssen deshalb nach vorne schauen. Ich sehe die Gaskraft als wichtigen Schutzschirm für eine sichere Energieversorgung in Kombination mit erneuerbaren Energien", sagte der Staatsminister. Aiwanger gratulierte Bayernets zum Bau und Betrieb der bereits seit Dezember 2018 genutzten Monaco-Fernleitung. Er habe auch keine Angst davor, dass beim aus Russland stammenden Gas später der Hahn aus politischen Gründen zugedreht werden könnte: "Die brauchen das Geld, wir das Gas", das Projekt diene deshalb der Friedenssicherung durch "Wandel durch Handel". Er stehe voll hinter dem Vorhaben: "Die Gaskraft muss künftig noch weiter ausgebaut werden", sagte der gelernte Landwirt.

Die neue 87 Kilometer lange Erdgas-Pipeline "Monaco" verläuft von Burghausen nach Finsing. (Foto: bayernnets GmbH)

Für den Landkreis gratulierte die weitere stellvertretende Landrätin Gertud Eichinger und für die Gemeinde Finsing der zweite Bürgermeister Andreas Wimmer. Bayernnets-Geschäftsführer Matthias Jenn bezeichnet den Bau der Pipeline als "gewaltiges Projekt". Er sei froh, dass die mehr als 5000 Stahlrohre mit einem Gesamtgewicht vergleichbar mit einem Kreuzfahrtschiff ohne gravierende Unfälle im Boden verschweißt und verankert werden konnten, derzeit läuft die Rekultivierung.

Das Vorhaben durch die Landkreise Erding, Mühldorf am Inn und Altötting sei eines der größten Leitungsbauprojekte in Süddeutschland und erhöhe durch die Verbindung nationaler und internationaler Netze die Sicherheit bei der Energieversorgung, das Projekt sei eine wichtige Investition in die Gasinfrastruktur. Beim Bau der Hochdruckleitung mit Finsing als westlichem Ende mussten viele technische Herausforderung wie die Untertunnelung des Inns gemeistert werden, bis das neue Netz an das österreichische Pipelinesystem angeschlossen und das Tor zum osteuropäischen Erdgas-Markt weit aufgestoßen werden konnte. Es gab auch Überraschungen, wie den Friedhof aus dem 17. Jahrhundert und alte Goldmünzen, die beim Aushub gefunden wurden, erzählte Jenn.

Das Gas kann strömen (von links): CSU-Landtagsabgeordnete Ulrike Scharf, Andreas Wimmer (Zweiter Bürgermeister Gemeinde Finsing), Florian Bieberbach (Vorsitzender der Geschäftsführung Stadtwerke München GmbH), Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Matthias Jenn (Geschäftsführer Bayernets GmbH). (Foto: bayernets GmbH)

Bei den an den Bauarbeiten beteiligten Mitarbeitern und den betroffenen Anwohnern bedankte er sich für die gute und konstruktive Zusammenarbeit und das Verständnis, falls es doch Mal Lärm und Dreck gegeben haben sollte: "Wir haben uns um einen offenen Dialog bemüht und versucht, die negativen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten", sagte Jenn, der hinzufügte, dass 1,3 Million Kubikmeter Erde bewegt werden mussten. Nun biete die neue Leitung eine Transportkapazität von bis zu zwei Millionen Kubikmetern Erdgas pro Stunde. Jenn gab sich überzeugt, dass die neue Erdgasfernleitung Monaco in den nächsten Jahrzehnten "ein erfolgreiches Leben" vor sich habe: "Es war ein gewaltiges Projekt mit viel Arbeit dahinter", zog er ein Fazit. Der Vorsitzende der Geschäftsleitung des Bayernets-Mehrheitsgesellschafters, Stadtwerke München, Florian Bieberbach, fügte an, dass er fest vom Erfolg des Projekts überzeugt sei. Er sei froh, dass die Realisierung des komplizierten Vorhabens so reibungslos gelaufen sei. Das vielseitig einsetzbare Erdgas sei in den nächsten Jahren Absicherungstechnologie der erneuerbaren Energien: "Wir glauben an Erdgas, die neue Erdgasfernleitung ist ein großer Schritt zur Versorgungssicherheit Südbayerns". Die Landtagsabgeordnete Ulrike Scharf (CSU) bezeichnete die Erdgasfernleitung Monaco als "wesentlichen Beitrag für die Energieversorgung in Bayern".

© SZ vom 09.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: