Baugenossenschaft Erding:Gemeinsam verwalten und gestalten

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Holger Bleh und Matthias Lindmayer, die geschäftsführenden Vorstände der Baugenossenschaft Erding. (Foto: Renate Schmidt)

Mit Holger Bleh hat die Baugenossenschaft Erding wieder zwei hauptberufliche, geschäftsführende Vorstände

Von Florian Tempel, Erding

Am Ende sagt Holger Bleh, er sei richtig froh wieder in der Heimat zu sein. Am 1. März hat er die Stelle als Vorstand bei der Baugenossenschaft Erding angetreten und sein Büro in den Geschäftsräumen in der Prielmayerstraße 7 bezogen. Vorher war er zwar nicht wirklich weit weg, aber eben nicht in Erding. Die vergangenen zwölf Jahre war er Prokurist bei einer Freisinger Genossenschaftsbank. In Erding ist er geboren und aufgewachsen, hier hat er seine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht. Mit 51 Jahren ist er wieder zurück, und das macht ihn froh.

Guter Laune ist auch sein Kollege Matthias Lindmayer. Mit Bleh ist die Leitung der Baugenossenschaft Erding nach neun Monaten wieder so, wie sie sein soll: mit zwei geschäftsführenden Vorständen im Hauptberuf. Nach der Kündigung von Sonja Kienle im vergangenen Sommer gab es nur eine Interimslösung. Gertrud Scheffelmann, die frühere Leiterin der Volkshochschule, war aus dem Aufsichtsrat der Genossenschaft als zweiter Vorstand eingesprungen. Dazu wurde noch Herbert Lindmayer, der langjährige Vorstand der Baugenossenschaft, aus dem Ruhestand reaktiviert, um mit seiner Erfahrung im operativen Geschäft als Prokurist mitzuhelfen. "Die Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert" sagt Lindmayer, aber er es sei doch eine anstrengende Zeit gewesen. Auch viele Mitarbeiter seien "stark verunsichert" gewesen und nunmehr ebenso froh, dass die Baugenossenschaft Erding wieder in ruhiges Fahrwasser gekommen ist.

Holger Bleh und Matthias Lindmayer sind als geschäftsführende Vorstände gleichberechtigt. "Unser Ziel ist, dass wir beide alle Geschäftsbereiche abdecken können", sagt Bleh. Bei der Freisinger Bank war er für den Betriebsbereich Gebäudemanagement verantwortlich. Nun wird er sich zunächst auf die 57 Häuser der Baugenossenschaft mit ihren knapp 380 Wohnungen konzentrieren. Lindmayer kümmert sich um die etwa 800 fremden Wohnungen, für die die Baugenossenschaft als Dienstleiter die Verwaltung übernimmt.

Ein aktuelles Thema beschäftigt Bleh und Lindmayer gleichermaßen: der geplante Neubau von 16 neuen Wohnungen im Baugebiet Südlicher Thermengarten. Mit einem Schlag ist das Projekt jüngst völlig in Frage gestellt worden. Die Stadtverwaltung hat ein gläsernes Treppenhaus, in dem sich auch der Aufzug befindet, aus den Plänen gestrichen. Das ist keine Lappalie. Damit es staatliche Zuschüsse aus dem Programm der einkommensorientierten Förderung (EOF) gibt, muss barrierefrei gebaut werden. Ein Aufzug ist also Pflicht und unverzichtbar. Warum ein so integraler Bestandteil der Planung weggestrichen wurde, können die Vorstände der Genossenschaft nicht nachvollziehen. Momentan wissen Bleh und Lindmayer keine Lösung. Dennoch seien sie "sehr optimistisch", dass man mit der Stadt eine Lösung finden werde.

An einem Punkt könne man aber nicht etwa nachgeben: "Wir wollen die Barrierefreiheit am Thermengarten", betont Bleh. Ein Verzicht auf einen Aufzug sei deshalb unmöglich. Die Baugenossenschaft Erding hat bislang keine einzige Wohnung, die die genormten Vorschriften von Barrierefreiheit erfülle. Und nur im Erdgeschoss barrierefrei zu bauen, wäre ein fauler Kompromiss - für den es auch keine Zuschüsse vom Staat gäbe.

© SZ vom 29.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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