Auswirkung der Pandemie im Landkteis Erding:Gewerbe trotzt Corona

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Zumindest bis zum Jahresende haben sich die Lock- und Shutdows im Landkreis Erding noch kaum negativ ausgewirkt. Das Landratsamt hofft, dass die Einschränkungen "mit erheblichen Anstrengungen und Schwierigkeiten" überwunden werden können

Von Thomas Daller, Erding

Die Pandemie hat sich bislang im Landkreis noch nicht als verstärke Konkursursache erwiesen, weder beim Gewerbe noch bei den Gaststätten. Darauf hat Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) in der Jahrespressekonferenz hingewiesen. Nach aktuellem Stand weichen die Gewerbemeldungszahlen nicht ungewöhnlich von den Vorjahren ab.

Die Abmeldungen seien sogar im Vergleich zum Mittel der zweiten Quartale aus den Vorjahren um 60 zurückgegangen, das entspricht etwa 28,5 Prozent. Die Zahl der Abmeldungen sei also fast 30 Prozent weniger als im Mittel der vergangenen vier Jahre. Im dritten Quartal verringere sich die Tendenz, dennoch fanden im Vergleich zum Vorjahresschnitt um 9,7 Prozent weniger Abmeldungen statt. Die Anmeldungen seien im Vergleich zum Mittel der zweiten Vorjahresquartale um acht weniger, also etwa 2,27 Prozent. Die Zahl der Gewerbeanmeldungen sei also nur in unerheblichem Maße geringer als im Mittel der Vorjahresquartale. Die Anmeldungen im dritten Quartal seien dagegen im Vergleich zu den Vorjahresquartalen erheblich angestiegen. Im Vergleich zum Durchschnitt der dritten Vorjahresquartale 2017 bis 2019 würden sich 24,6 Prozent mehr Anmeldungen ergeben.

Betrachte man es im Sinne einer Netto-Rechnung, seien es im Quartal zwei absolut gesehen mehr Betriebe geworden: dabei stünden sich 345 Anmeldungen und 150 Abmeldungen gegenüber; eine Nettozunahme um 195 Betriebe. Im Vergleich zu den Vorjahresquartalen sei die Zunahme der Betriebe im Quartal zwei trotz Corona sogar höher als durchschnittlich im selben Quartal der Jahre 2017 bis einschließlich 2020.

Im dritten Quartal habe sich dieser Trend verfestigt: Die angemeldeten Gewerbebetriebe haben netto, Neuanmeldungen abzüglich Abmeldungen, um 208 zugenommen. Damit liege das Quartal drei bei der Netto-Zunahme deutlich über dem Vergleichswert aus den dritten Quartalen der Vorjahre. Zumindest zum jetzigen Stand seien also in Bezug auf Gewerbebetriebe noch keine außergewöhnlich hohen Abmeldungszahlen und damit Geschäftsauflösungen festzustellen. Im Gegenteil sei bei deutlicher Abnahme der Abmeldungen eine nur leichte Abnahme der Anmeldungen ersichtlich.

Auch bei den Gaststätten hätten sich bisher noch keine außergewöhnlichen Entwicklungen ergeben. Zwar fanden zehn Abmeldungen statt, allerdings wichen diese nicht auffällig von den durchschnittlichen Zahlen der Vorjahresquartale zwei und drei ab. Für viele der zunächst abgemeldeten Betriebe fanden sich zudem sieben neue Pächter, eine ähnliche Entwicklung wie in den Vorjahreszeiträumen. Lediglich drei Gaststätten hätten zum jetzigen Zeitpunkt keinen Nachpächter.

Dennoch stehe fest, so die Bilanz des Landratsamtes, dass die Gewerbetreibenden erheblich von den Einschränkungen durch die Maßnahmen gegen Corona betroffen seien. Dies gehe allerdings auch über die direkten Auswirkungen der Maßnahmen hinaus. So hätten Gaststättenbetreiber bestätigt, dass gerade in Zeiten, in denen der Betrieb von Gaststätten im Innenraum zulässig gewesen sei, die Nachfrage der Kunden zurückhaltend war.

Viele betroffene Gewerbetreibende gingen mit innovativen Methoden gegen die negativen Auswirkungen an und versuchen, die Kunden auch mit den zurzeit möglichen Angeboten zu erreichen. "Dies lasse zumindest bisher darauf hoffen, dass viele Gewerbetreibende die Einschränkungen durch Corona überstehen können, wenn auch sicherlich mit erheblichen Anstrengungen und Schwierigkeiten", fasst das Landratsamt die aktuelle Situation zusammen.

© SZ vom 28.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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