Ausbau für 450 Millionen Euro:Mehr Platz für Flugzeuge und Passagiere

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Diese Darstellung zeigt, was am Terminal 1 geplant ist: Ein neuer Flugsteig und ein neues Passagiergebäude. (Foto: Visualisierung: Planungsgemeinschaft T1E: SSF/SP/sop/JSK)

Oberding genehmigt Bauantrag der Flughafen GmbH für Erweiterung des Terminals 1. Eurowings-Flieger ziehen um

Von Regina Bluhme, Erding

Wenn ein vollbesetzter A 380 Flieger am Terminal 1 des Münchner Flughafens landet, dann kann es im Sicherheitsbereich schon mal ungemütlich werden, "da fällt garantiert niemand um, weil die Menschen so dicht gedrängt stehen". So drastisch hat Josef Schwendner, Prokurist der Flughafen München GmbH (FMG) die aktuelle Situation beschrieben. Ein neuer Flugsteig samt neuem Passagiergebäude soll Abhilfe schaffen. Am Dienstag stellte die FMG im Oberdinger Gemeinderat die Pläne vor. Im Anschluss genehmigte das Gremium den Bauantrag. Um das Projekt möglichst bald beginnen zu können, will die FMG demnächst eine Teilbaugenehmigung für die Baugrube beantragen.

Der rund 450 Millionen teure Ausbau sieht am Terminal 1 zwischen Modul A und B einen neuen Flugsteig vor sowie einen Anbau für Abfertigung, Sicherheitskontrollen, Zoll, Gastronomie und Läden. Die FMG war zunächst mit einem einfachen Bauantrag für die Erweiterung des Terminals 1 ins Rennen gegangen. Im Mai 2017 hatte der Gemeinderat Oberding den Bauantrag für die Erweiterung des Terminal ohne lange Debatte und einstimmig genehmigt. Dann grätschte der Stadtrat von Freising dazwischen. Dort sieht man Ausbaupläne des Flughafens stets eher skeptisch. Befürchtet wurde auch, dass mit den Erweiterungsplänen eventuell auch die Kapazitäten der Flugbewegungen erhöht werden würden. Die Stadt hatte beim Luftamt Süd darauf bestanden, dass für das Bauverohaben ein Planfestellungbeschluss durchgeführt werden muss. Das wurde dann auch eingeleitet. Im Rahmen des Verfahrens hat Freising im November vergangenen Jahres beschlossen, keine Klage gegen das Vorhaben einzureichen.

Mit dem zeitaufwendigen Verfahren hatte die FMG zunächst nicht gerechnet, doch alles laufe weiter nach Zeitplan, versicherte Josef Schwendner in der Sitzung im Bürgerhaus Oberding. Er rechnet mit einer Fertigstellung spätestens im Jahre 2022. Der FMG-Prokurist verwies in Oberding darauf, dass Freising nun keine Klage mehr erheben werde. Und auch diesen kleinen Hinweis sich nicht verkneifen: Die Zahl der Einwendungen im Verfahren von Seiten der Bürgerschaft lag bei Null.

Schwendner betonte nochmals die Notwendigkeit einer Erweiterung im Bereich des Terminal 1. So wie es dort um den Passagierbereich bestellt sei, könne der Flughafen München sein Fünf Sterne Niveau gar nicht mehr bieten. Das soll sich nun ändern. "Wir wollen die gleiche Qualität bieten wie im Terminal 2", sagt Schwendner. In dem neuen Gebäude sollen künftig Non-Schengen-Passagiere abgefertigt werden. Zum Beispiel Fluggäste aus den USA, die über ein mehrstufiges Sicherheitskontrollsystem abgewickelt werden müssten. "Da brauchen Sie einfach viel Fläche", so Schwendner. In dem neuen Gebäude soll es aber auch Lounges und Läden geben. Die Passagiere sollen schließlich auch Geld da lassen: "Wir wollen den Kunden auch was bieten, sie sollen sich wohlfühlen, was kaufen oder essen."

Wie Schwendner weiter mitteilte, wird die Fluglinie Eurowings, eine Tochter der Lufthansa, ab 1. Juni vom Terminal 2 ans Terminal 1 verlegt werden. Dort sind nach dem Ende von Air Berlin Plätze frei. Während der Bauzeit werden Eurowings-Passagiere mit Bussen zu den Fliegern auf dem Vorfeld gebracht.

Der neue Steig wird 360 Meter lang sein, etwa 17 Meter hoch. Die Gesamtfläche der Erweiterung beläuft sich auf circa 90 000 Quadratmeter. Insgesamt werden 514 000 Kubikmeter umbauter Raum entstehen. An den neuen Steig können sechs große Flieger und zwölf kleinere andocken. Um das Projekt voranzutreiben, will die Flughafen München GmbH nun eine Teilbaugenehmigung beantragen, damit schon einmal die Baugrube ausgehoben werden kann. Das kündigte Josef Schwendner am Dienstag an. Die Baugrube allein hat gewaltige Ausmaße, wie die Zuhörer in Oberding erfuhren: Sie ist bis zu 6,50 Meter tief, 350 Meter lang, 150 Meter breit. Benötigt werden zudem 12 000 Quadratmeter Spundwände.

© SZ vom 21.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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