Archäologischer Verein:Tief gebuddelt, viel gefunden

Lesezeit: 2 min

Von der Jungsteinzeit bis zum Mittelalter: Der Archäologische Verein Erding hat im vergangenen Jahr einige spannende Projekte durchgeführt. Beim Neujahrsempfang wird Bilanz gezogen

Von Mathias Weber, Erding

Zu einer "echten Größe" sei der Archäologische Verein Erding (AVE) mittlerweile herangewachsen, das schreibt Harald Krause nicht ohne gewissen Stolz. Mittlerweile habe der Verein 120 Mitglieder und an seiner Spitze steht Krause, der auch dem Museum Erding als Leiter vorsteht. Der umtriebige Verein dürfte seinem Vorsitzenden Krause viel von seiner Popularität zu verdanken haben, der die vielfältigen Aktionen immer wieder publikumswirksam nach außen darstellt. Am kommenden Montag, 11. Januar, findet nun wieder eines der Highlight des Archäologen-Jahres statt: Der Neujahrsempfang des AVE, zu dem der Verein einlädt. Der Empfang beginnt um 19 Uhr im Foyer des Museums Erding in der Prielmayerstraße.

Krause wird den Vortrag über "das archäologische Jahr in Stadt und Landkreis Erding 2015" halten. "vielfältig und kurzweilig" soll er werden, und über die archäologischen Entwicklungen, Forschungen und Ausgrabungen des vergangenes informieren. Er wird viel zu erzählen haben, zum Beispiel über die Ausgrabungen, die im vergangenen Jahr fast keinen Flecken des Landkreises unberührt gelassen haben. So wurde zum Beispiel in Thenn, Wartenberg, Erding, Oberding, Glaslern, Mitterlern, Harthofen und Aufkirchen gegraben. Eine der bekanntesten Grabungen des vergangenen Jahres hat mitten in Erding stattgefunden. Es handelt sich um das Haus Am Rätschenbach 12, eines der wenigen unsanierten Häuser in der Altstadt, das sich mittlerweile im Besitz der Stadt befindet und in den kommenden Monaten saniert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden soll. Zuvor aber waren die Archäologen da und haben das Haus genau untersucht. Mittelalterliche Kulturschichten wurden in dem Haus aufgedeckt, das teilweise in die Stadtgründungsphase um 1228 zurückreicht.

Nach interessanten Erkenntnissen gesucht wurde zum Beispiel in einer Kiesgrube in Langenpreising. (Foto: oh)

Noch sehr viel älter, nämlich 6750 Jahre alt, ist der zweitälteste Hausgrundriss des Landkreises, der bei Aufkirchen entdeckt wurde. Das über 25 Quadratmeter große Haus stammt wohl aus der Jungsteinzeit. Und noch einige tausend Jahre älter ist ein Fund bei Oberneuching: Durch ehrenamtliche Feldforschung konnte eine bisher unbekannte mittelsteinzeitliche Freilandstation der letzten Jäger und Sammler aus der Zeit um 10 000 vor Christus entdeckt werden. Immer wieder macht der Verein seine Erkenntnisse auch der Öffentlichkeit zugänglich, durch Vorträge etwa oder Ausstellungen. Im Juni eröffnete im Museum Erding eine archäologische Sonderausstellung: 50 Jahre nach Entdeckung und Erforschung des Reihengräberfeldes in Klettham wurden die Exponate, etwa Schwerter und Knochen, ausgestellt. Die mehr als 10 000 gefundenen Exponate aus 1500 Gräbern sind über die Landesgrenzen hinaus bedeutsam.

Auch auf aktuelle Projekte wird Krause am Montag eingehen. Eines der spektakulärsten dreht sich um den so genannten Spangenbarrenhort, der beim Bau eines Doppelhauses in Oberding gefunden wurde. Die Stadt Erding hat dieses 4000 Jahre alte, aus der Bronzezeit stammende Artefakt gekauft, in den vergangenen Monaten wurde es restauriert. Das Besondere an dem Block mit den mehr als dreißig Kilo Bronzeartefakte in seinem Inneren ist, dass an ihm auch die Lage der Fundstücke zueinander studiert werden könne, erklärte Krause Anfang des vergangenen Jahres dem Stadtrat. Nun werden erste Ergebnisse der Restauration der Fundstücke erwartet, die Arbeiten am Landesamt für Denkmalpflege wurden vom Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Ludwigs-Maximilians-Universität mit naturwissenschaftlichen Analysen begleitet. Die Ergebnisse dürften spannend werden, schon vor einem Jahr sagte Krause: Das sei ein Fund, "den macht man nur einmal im Leben."

Der Neujahrsempfang am Montag, 11. Januar, beginnt um 19 Uhr. Für die musikalische Umrahmung sorgt Peter Heger, in der Pause wird ein Buffet angeboten. Der Eintritt ist frei.

© SZ vom 07.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: