Die Arbeitslosenquote im gesamten Bezirk des Arbeitsamtes Freising, zu dem außer Erding und Freising auch die Landkreise Ebersberg und Dachau gehören, ist gesunken, man spricht von einer Herbstbelebung: Die Quote lag im Oktober bei 2,0 Prozent, einen Monat zuvor lag sie noch bei 2,2 Prozent. Alle Personenkreise haben laut Karin Weber, der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Freising, von dieser Belebung profitiert, im besonderen Maße jedoch nicht unerwarteterweise die Jugendlichen: Von 3,0 Prozent sank die Quote bei den unter 25-Jährigen auf 1,9 Prozent, weil viele junge Frauen und Männer im Oktober mit ihrer Ausbildung begonnen oder eine Arbeit angetreten haben.
Die Arbeitslosigkeit sinkt, gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Arbeitskräften. Das sind gute Voraussetzungen in dem ohnehin stets gut dastehenden Arbeitsmarktbezirk Freising. Vor allem werden qualifizierte Arbeitskräfte gesucht, betont Weber in ihrer monatlichen Bilanz: Von 4551 Angeboten im Stellenpool des gesamten Bezirks richteten sich 3963 an Fachkräfte, nur 588 offene Stellen standen Helfern offen. Auf diesen Umstand reagiert die Agentur für Arbeit mit der Initiative "Zukunftsstarter", die sich an junge Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren richtet. Sie sollen, auch wenn sie bislang die Chancen für eine Ausbildung verpasst haben, zu einem neuen Anlauf motiviert werden. Den jungen Leuten stehen demnach verschiedene Wege offen: So kann eine Teilqualifikation zu einem Berufsabschluss führen, auch eine Ausbildung in Teilzeit ist möglich - vor allem für junge Eltern. Eine Ausbildung müsse jedoch in die Lebensplanung der jungen Leute passen, teilt Weber mit. Aber wer dreißig oder vierzig Jahre Erwerbsleben noch vor sich habe, sollte sich über Ausbildungs- und Fördermöglichkeiten beraten lassen. Die Vorteile lägen auf der Hand: Ausgebildete Fachkräfte seien selten arbeitslos, sie bekommen mehr Geld für ihre Arbeit. Und damit sind sie auch im Alter finanziell besser abgesichert.
Nicht zum ersten Mal steht der Landkreis Erding im Vergleich zu den anderen Landkreisen im Agenturbezirk blendend da: Nur 1,7 Prozent beträgt die Arbeitslosenquote in Erding, in Freising liegt sie bei 1,9 Prozent, in Ebersberg bei 2,0 Prozent und in Dachau bei 2,3. Die 1,7 Prozent markiert gleichzeitig den niedrigsten Stand in diesem Jahr, es ist aber die gleiche Quote wie genau vor einem Jahr. Weitere Merkmale des gesamten Bezirks finden sich auch im Landkreis Erding wieder: Die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen sank von 2,6 Prozent im September auf 1,5 Prozent. Und auch die Nachfrage nach Fachkräften ist sehr stark: Von 1006 freien Arbeitsstellen sind 905 für Fachkräfte vorgesehen.
1324 Menschen waren im Oktober im Landkreis Erding arbeitslos, 699 Männer und 625 Frauen. 496 Arbeitslose waren 50 Jahre und älter, das ist ein Prozentsatz von 37,5 Prozent. 306 Frauen und Männer sind sogar 55 Jahre und älter. Es finden sich 208 Langzeitarbeitslose unter den 1324 Betroffenen und 117 Schwerbehinderte sowie 350 Ausländer.
Wer sich Gedanken darüber macht, wie Arbeitslosigkeit zu vermeiden sei, dem muss außerdem von einem Studium der Geisteswissenschaften abgeraten werden - zumindest wenn er dann auch noch im Bezirk Freising der Agentur für Arbeit einen Job sucht. Hier gibt es 188 Arbeitslose, und es sind für diesen Bereich nur 35 offene Stellen gemeldet. Ein so schlechtes Verhältnis zwischen Arbeitslosen und offenen Stellen gibt es in keiner anderen Branche.
In absoluten Zahlen gibt es allerdings sehr viel mehr Arbeitslose im Bereich Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit: 1673 Männer und Frauen, obwohl in diesem Bereich auch 1259 freie Arbeitsplätze gemeldet sind. Das sind mehr offene Stellen als in jedem anderen Bereich. Auf dem nächsten Rang folgt mit 1039 Stellen die Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung. In diesem Bereich suchen 1057 Menschen Arbeit.