Die Einrichtung einer Anlaufstelle für ehrenamtliche Helfer für Flüchtlinge war längst überfällig. Es ist gut, dass es so etwas nun auch im Landkreis Erding gibt. Denn ohne die vielen Hundert Freiwilligen, ganz überwiegend und mehrheitlich Frauen, die sich persönlich bei der Betreuung und Unterstützung von Geflüchteten einbringen, geht es nicht. Das dürfte mittlerweile jedem klar sein. Die Ehrenamtlichen sind nicht nur eine Unterstützung, sie sind wesentliche Akteure bei einer großen gesellschaftlichen Aufgabe, die Behörden und Wohlfahrtsverbände allein gar nicht bewältigen könnten. Die offizielle Unterstützung der Helfer ist nicht nur sinnvoll, sondern notwendig.
Flüchtlingen helfen zu können, macht glücklich, sagen viele Ehrenamtliche. Doch soziales Engagement, das große Nähe zu Menschen in schwierigen und problematischen Lebenssituationen verlangt, ist fast immer auch eine Belastung. Das wissen alle, die professionell in sozialen Berufen arbeiten. Hilfe für Helfer, ob in Form von Schulungen, Supervision oder Beratungen, ist unerlässlich, damit nicht die Menschen, die sich für andere einbringen, am Ende womöglich selbst massive Probleme bekommen. Zu lange hat man es im Landkreis versäumt, diesen Aspekt der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit ernst zu nehmen.
Bislang waren die Helferkreise darauf angewiesen, sich in jeder Hinsicht selbst zu organisieren. Neben der eigentlichen tatkräftigen Unterstützung von Geflüchteten erfordert es eine Menge Aufwand und Zeit, sich im eigenen Kreis gegenseitig aufzufangen. Die von der katholischen Kirche und dem Landkreis gemeinsam finanzierte Fachstelle wird den ehrenamtlichen Helferkreisen künftig nicht nur hilfreich zur Seite stehen. Als Anlauf- und Koordinierungsstelle trägt sie auch zur Anerkennung der freiwilligen Flüchtlingsarbeit bei, die viele Hundert Frauen und Männer im Landkreis leisten.