Anhaltender Trend:Mittelschule weiter auf absteigendem Ast

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Immer mehr Stühle bleiben leer in den Mittelschulen. Wer kann, geht an Realschulen und Gymnasien. (Foto: Schmidt)

Nur noch 26 Prozent der Kinder wechseln nach der Grundschule an den Schultyp, der früher Hauptschule hieß

Von Florian Tempel, Landkreis

Der Anteil der Kinder, die nach der Grundschule die Mittelschule besuchen, geht signifikant zurück. In diesem Schuljahr wechseln laut einer Pressemitteilung des Landratsamts Erding nur noch 26 Prozent an den Schultyp, der früher einmal Hauptschule hieß. Für je 37 Prozent der Kinder, die im vergangenen Juli die vierte Klasse beendet haben, geht ihre Schullaufbahn an einem Gymnasium oder einer Realschule weiter.

Die Gesamtzahl aller "Übertrittsschüler" im Landkreis Erding ist laut den Daten des Landratsamts im Vergleich zum Vorjahr von 1321 auf 1251 Kinder zurückgegangen. Neben dem allgemeinen Schülerrückgang bei den Fünftklässlern sinkt der Anteil der Mittelschüler auch, weil 74 Prozent der Kinder ans Gymnasium oder an die Realschule wechseln können. Vom Notenschnitt her - der nach wie vor für den Übertritt das entscheidende Kriterium ist, auch wenn die Schulbehörden untertreibend von einer "Empfehlung" sprechen - hätten 53,4 Prozent der Viertklässler an ein Gymnasium wechseln dürfen. Rund ein Drittel der "Schüler mit gymnasialer Eignung" und deren Eltern entscheiden sich jedoch gegen das Gymnasium und ziehen einen Übertritt an die Realschule vor. Dieser Trend ist bereits seit mehreren Jahren im Landkreis Erding zu beobachten. Während jedoch viele die Realschule dem Gymnasium vorziehen, gibt es andererseits offenbar niemanden, der freiwillig die Mittelschule wählt. Der Prozentsatz derer, die an der Mittelschule weitermachen, ist exakt so groß wie die Zahl der Viertklässler, die am Ende der Grundschule eine "Empfehlung" für die Mittelschule erhalten haben. Die Zahl der Fünftklässler an den Mittelschulen sinkt deshalb durch den allgemeinen Schülerrückgang und die geringe Übertrittsquote in absoluten Zahlen um fast 70 Schüler auf nur noch 326.

Die Zahl der Fünftklässler an den drei Gymnasien im Landkreis Erding hat sich hingegen von 458 im Vorjahr auf 452 im neuen Schuljahr kaum verändert. Im Gymnasium Dorfen sind es mit 142 Schüler zwar 20 weniger als im September 2014. Dafür besuchen mit 169 Schülerinnen und Schülern wieder deutlich mehr das Anne-Frank-Gymnasium in Erding, wo im vergangenen Schuljahr nur 120 in einer fünften Klasse begannen. Am Korbinian-Aigner-Gymnasium in Erding starten in mit 141 Fünftklässlern deutlich weniger als vor einem Jahr, als es noch 176 waren.

Die Zahl der Fünftklässler an den vier Realschulen im Landkreis steigt leicht von 481 auf 484. Die meisten neuen Schüler hat die Realschule Taufkirchen mit 151 Mädchen und Buben. Im Vorjahr waren es 147. An der Herzog-Tassilo-Schule werden an diesem Dienstag 136 Kinder beginnen, nach 111 im vergangenen Schuljahr. Die Zahl der Fünftklässlerinnen an der katholischen Mädchenrealschule Heilig Blut geht von 164 auf 146 zurück und an der Realschule Oberding beginnen 51 statt zuletzt 59 Schüler.

© SZ vom 15.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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