Anfang Juni 2018 könnte der Abriss des alten Gebäudes erfolgen:Richtungsweisende Versammlung

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Der FC Langengeisling plant den Bau eines neuen Vereinsheims. Auf den Verein kämen hohe Kosten zu, obwohl die Stadt etwa zwei Drittel der Kosten von mehr als zwei Millionen Euro übernehmen würde

Von Max Ferstl, Erding

Von außen betrachtet vermittelt das Vereinsheim des FC Langengeisling einen soliden Eindruck. Na gut, an ein paar Stellen hat sich die weiße Farbe der Mauern dunkel verfärbt - normal nach 45 Jahren. Das echte Problem sieht man nicht. Es liegt unter der Fassade: Die Außenwände bestehen aus reinem Beton, "da ist nichts isoliert", sagt Anton Eschbaumer. Er kennt den Verein und das Gebäude ziemlich gut, ist mittlerweile Ehrenmitglied. Er hat 1988 mitgeholfen, das ursprüngliche Gebäude zu erweitern. Mittlerweile findet er: "Das Vereinsheim nicht mehr zeitgemäß." Das könnte sich bald ändern.

Am Freitag, 8. September, dürfen die Vereinsmitglieder auf einer außerordentlichen Versammlung (19 Uhr) über den Neubau des Vereinsheims abstimmen. Der Plan steht weitgehend fest. Er sieht vor, das bestehende Vereinsheim komplett abzureißen und ein neues Gebäude zu bauen. Josef Kaiser, erster Vorsitzender des Vereins, rechnet mit einer "sehr hohen Zustimmung". Diese sei aber auch die Grundvoraussetzung, um den Neubau anzugehen. "Mit 60 Prozent werde ich es nicht machen", betont Kaiser. Er glaubt: "Der 8. September ist für die nächsten zehn Jahre richtungsweisend."

Kaiser wird den Mitgliedern am Freitag den Entwurf präsentieren, inklusive der Gesamtkosten des Projekts. Was die genauen Zahlen betrifft, will Kaiser der Mitgliederversammlung nicht vorgreifen. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass das Projekt mehr als zwei Millionen Euro kosten dürfte. Einen erheblichen Anteil, etwa zwei Drittel, wird die Stadt Erding übernehmen, ein Drittel der Verein. Die Vereinbarungen und Zusagen stehen fest. "Es ist im Grunde nicht mehr verhandelbar", sagt Kaiser.

Vergangenen November hat ihm die Jahreshauptversammlung einstimmig den Auftrag erteilt, einen Neubau des Vereinsheims zu planen. Schnell zeigte sich: Eine Renovierung lohnt sich nicht. "Das Gebäude müsste komplett entkernt und energetisch saniert werden", erklärt Kaiser. Nach einem "sehr intensiven Jahr" ist er überzeugt, "eine sehr gute Lösung" gefunden zu haben: Der Neubau würde acht Kabinen, statt der bisherigen vier enthalten. Diese würden aktuell hinten und vorne nicht reichen, sagt Kaiser. Das liege unter anderem daran, dass Langengeisling eine prosperierende Damenabteilung besitzt. Spielen im Fußball zum Beispiel Männer- und Frauenmannschaften parallel, kommt es häufig zu "Engpässen". Der Verein hatte sich zunächst mit einer kleineren Lösung - sechs Kabinen - an die Stadt Erding gewandt. Oberbürgermeister Max Gotz hatte auf der Versammlung im November seine Unterstützung zugesichert. "Die Stadt war von Beginn an eingebunden", erklärt Kaiser.

Schließlich kamen beide Parteien zu dem Schluss, dass sechs Kabinen wohl nur kurzfristig Abhilfe schaffen würden. Der Verein prosperiert, die Mitgliederzahlen sind zuletzt auf 784 angestiegen, die Prognosen sind vielversprechend.

Im Neubau sieht Kaiser deshalb vor allem: "eine sehr große Möglichkeit". Sollten die Mitglieder zustimmen, könnte der Verein mit der Ausschreibung beginnen. Anfang Juni 2018 würde der Abriss beginnen, eine Saison müsste man sich mit Containern als Provisorium begnügen. 2020 dann könnte der FC sein hundertjähriges Bestehen im neuen Vereinsheim feiern.

Kaiser hat im Verein "eine gewisse Euphorie" ausgemacht. Das liegt natürlich in erster Linie an den Fußballern, die seit einigen Jahren ziemlich erfolgreich spielen. Getragen wird das Team von Spielern, die im Verein das Spiel lernten. Natürlich könnte sich die Aufbruchsstimmung auf eine so zukunftsträchtige Abstimmung auswirken.

Kaiser weiß, dass es viele Fragen geben wird, dass auf den Verein "immense Kosten" zukommen würden. Er weiß auch, dass manche der älteren Mitglieder "ein bisschen Wehmut" empfinden. Andererseits: "Es ist auch Zeit, für etwas Neues."

© SZ vom 04.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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