Am 26. April:Jenseits der Rollenverteilung

Lesezeit: 1 min

Der Girls'Day und Boys'Day macht Schluss mit Berufsstereotypen

Von Tanja Maier, Erding

Am Donnerstag, 26. April, findet der nächste Girls'Day beziehungsweise das Pendant Boys'Day statt, bei dem Jugendliche ab der 5. Klasse ein Tagespraktikum in Berufsdomänen absolvieren können, die für ihr Geschlecht untypisch sind. Während Mädchen die Chance haben, zum Beispiel die Arbeit in technischen Bereichen, Forschungszentren oder in einem Handwerksbetrieb kennen zu lernen, können Jungen als Erzieher, Altenpfleger oder Gesundheits- und Krankenpfleger Erfahrungen sammeln.

In Erding nehmen die Betriebe Bucher Hydraulics, die Ausbildungswerkstatt der Bundeswehr am Fliegerhorst, das Landratsamt, die DM-Drogeriemärkte und der Naturkindergarten Erdinger Mooswichtel an beiden Projekten teil. Eine Einrichtung, die ebenfalls die Idee unterstützt, ist das Isar-Amper-Klinikum in Taufkirchen, in dem noch einige Plätzen verfügbar sind. Dort wird seit fünf Jahren Buben die Möglichkeit gegeben, einen Einblick in das Berufsfeld eines Krankenpflegers zu bekommen. Laut Günther Feichtbauer, dem Leiter der Krankenpflegeschule am Klinikum, sind dort mittlerweile ein Drittel der Auszubildenden männlich. Viele Schüler würden sich erst durch den Boys' Day Gedanken über einen sozialen Beruf machen und an diesen Tag einen guten Einblick gewinnen, sagt Feichtbauer.

Unternehmen, die an dem Projekt teilnehmen möchten, melden sich auf www.girls-day.de oder www.boys-day.de an. Ihre Praktikumsplätze werden dann auf der Website in einen Radar eingetragen, der den Interessierten anzeigt, in welchen Betrieben sie einen Tag verbringen könnten. Als sogenannte Frauenberufe und Männerberufe gelten laut den Websites solche, bei denen mindestens 60 Prozent der Arbeitenden weiblich beziehungsweise männlich sind. Mehr als die Hälfte aller jungen Frauen entscheidet sich für dieselben zehn Ausbildungsberufe, wobei kein einziger naturwissenschaftlich-technischer auf der Top Ten-Liste steht. Wohingegen bei jungen Männern unter den Top zehn der am meisten gewählten Ausbildungsberufe kein einziger im Bereich Pflege, Sozialarbeit oder Erziehung dabei ist.

Das Ziel des Girls'Day und Boys'Day ist es, die Jugendlichen darin zu bestärken einen Beruf zu ergreifen, bei dem ihre Talente und Interessen gefördert werden. Sie sollen sich danach nicht mehr von den gängigen Geschlechterstereotypen beirren lassen. Beide Projekte werden organisiert vom 1999 gegründeten Verein Kompetenzzentrum, der bundesweit für Chancengleichheit von Frauen und Männern eintritt. Das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt den Girls'Day und Boys'Day. In mehr als 20 weiteren Ländern wie Frankreich und Italien, Südkorea und Libanon, Äthiopien und Ägypten gibt es einen Girls'Day oder ähnliche Aktionen.

© SZ vom 26.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: