Altes Schwesternwohnheim:Nachbessern beim Brandschutz

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Das Personalwohnheim wurde in den frühen 1970er Jahren erbaut, als beim Brandschutz geringere Standards angelegt wurden. Um es nun wieder in vollem Umfang als Wohnheim zu nutzen, sind vorher zahlreiche Auflagen zu erfüllen. (Foto: Renate Schmidt)

Landratsamt will in dem Gebäude Platz für Auszubildende der neuen Gesundheitsakademie schaffen. Allerdings muss das Gebäude unter anderem mit einem zweiten Fluchtweg ergänzt werden

Von Thomas Daller, Erding

Mit einem cleveren Schachzug will der Landkreis die Zukunft der Pflege im Klinikum und in den Pflegeheimen sichern: durch den Bau eines Bildungszentrums für Gesundheitsberufe. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange, der Unterrichtsbetrieb soll bereits im September dieses Jahres beginnen. Zu diesem Schachzug gehört auch eine Rochade: Weil die hohen Mietpreise im Landkreis Erding viele angehende Pflegekräfte abschreckt, hat das Landratsamt ihre Abteilungen aus dem Personalwohngebäude am Klinikum abgezogen. Damit sollen künftig wieder 200 Appartements in sogenannten Schwesternwohnheim zur Verfügung stehen. Nicht ganz unerwartet läuft das nicht völlig reibungslos: Das Gebäude stammt aus den frühen 1970er Jahren und der Brandschutz ist nicht mehr zeitgemäß. Nun muss nachgebessert werden.

Ziel des neuen Zentrums ist es, Arbeitskräfte für das Klinikum Erding auszubilden und so dem Nachwuchsmangel entgegen zu wirken. Bewusst wählte man den Namen Bildungszentrum und nicht Schule, weil auch Mitarbeiter des Klinikums darin fortgebildet werden sollen, beispielsweise in der Intensivpflege.

Eine Ausbildung am Klinikum, jedoch in kleinerem Umfang, fand auch bisher schon statt: Mit dem Krankenhaus wurde im Jahr 1971 auch die Berufsschule für Krankenpflegehilfe gegründet. 2002 kam die Schule für Altenpflege dazu, 2009 die für Krankenpflege. Aber seither musste die Schule immer wieder geeignete Bewerber ablehnen, weil man ihnen keinen Wohnraum zur Verfügung stellen konnte. Um nun ausreichend Wohnraum für die Schüler anbieten zu können und Erding als Ausbildungsort attraktiver zu machen, wurde beschlossen, die Plätze im Schwesternwohnheim von 80 auf 200 zu erweitern. Ende 2017 ist daher das Landratsamt aus dem Personalwohngebäude ausgezogen; insgesamt hatte das Landratsamt im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss rund 60 ehemalige Wohnungen als Büros genutzt. In einem ersten Schritt wurden bisher in den Obergeschossen untergebrachte Büros von Lehrkräften und des Betriebsarztes sowie Bereitschaftsräume wie für die Hebammen, die OP-Teams und der Technik im Erdgeschoss zusammengefasst; so konnten sieben Wohnungen in den oberen Stockwerken wieder für Mitarbeiter genutzt werden. Im Erdgeschoss wurden außerdem Praxisräume für das krankenhauseigene Medizinische Versorgungszentrum geschaffen. Das gesamte erste Obergeschoss wird zukünftig wieder für Mitarbeiterwohnungen zur Verfügung stehen. Geplant ist, bis Oktober rund 20 bisherige Büroräume als Mitarbeiterwohnungen zu renovieren. Weitere 15 Räume sollen bis Frühjahr 2019 folgen.

Voraussetzung für die baurechtliche Rückwidmung von Büroräumen zu Wohnungen ist die brandschutztechnische Ertüchtigung des Personalwohnheimes, da sich die diesbezüglichen Anforderungen sich seit den frühen siebziger Jahren deutlich erhöht haben. Als erste brandschutztechnische Maßnahmen wurde bereits im Februar eine Brandmeldeanlage im Personalwohnheim installiert sowie die Rauchabdichtungen in den Treppenhaustüren erneuert und ergänzt. Aus dem Brandschutzkonzept ergibt sich als wesentliche Forderung die neuen Anforderungen an die Ausbildung des sogenannten zweiten Rettungsweges. Das bisherige Konzept mit Feuerleitern zwischen den Fluchtbalkonen auf der Nordseite und Fluchtbalkonen ohne Feuerleitern auf der Südseite entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Es werden zwei externe Fluchttreppen gebaut werden müssen. Die Planungsaufträge wurden bereits erteilt.

© SZ vom 19.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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