Allergische Reaktionen:Apotheken geht Wespen-Mittel aus

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Adrenalin-Pens gegen Stiche sind im Landkreis nicht lieferbar

Von Thomas Jordan, Erding

Bei schweren allergischen Reaktionen auf Wespenstiche muss es oft schnell gehen: Innerhalb weniger Minuten nach einem Stich können bei starken Allergikern Symptome wie Übelkeit, Herzrasen bis hin zum Aussetzen der Atmung und des Kreislaufsystems eintreten. In solchen Notfällen helfen Adrenalin-Pens, die besonders schnell wirken. Betroffene können sich damit das Hormon Adrenalin direkt in die Blutbahn spritzen und auf diese Weise dem Insektengift entgegenwirken, wie die Pharmazeutische Zeitung schreibt. Aktuell ist das Mittel für Apotheken im Landkreis Erding wie auch anderswo allerdings nicht lieferbar.

Den Engpass bestätigt auch der Erdinger Kreissprecher des Bayerischen Apothekerverbands, Franz Stadler, gegenüber der SZ. "Wir haben im Landkreis zwei Großhändler, und die haben keine Adrenalin-Pens mehr", sagt Stadler. Das liegt laut dem Apotheker-Sprecher nicht nur am heißen Sommer und den vielen Wespen. Ein Grund seien auch die weltweiten Produktionsstrukturen von Medikamenten, bei denen Wirkstoffe aus China nach Deutschland importiert werden. "In dieser Kette kann es leicht zu einem Ausfall kommen", sagt Stadler. Zuletzt habe er in seinen beiden Apotheken, der Sempt- und der Campus-Apotheke, nur noch eine Kinderdosis Adrenalin-Pens auf Lager gehabt. Die ist inzwischen auch verkauft. Begünstigt wurde der Versorgungsengpass damit, dass Apotheker selbst keine großen Mengen der Adrenalin-Pens vorrätig halten, weil "sie nur sehr kurz zu lagern sind" wie Stadler sagt. Allergikern, die akut von Wespen gestochen werden, empfiehlt Stadler eine Kombination zweier alternativer Wirkstoffe. "Wenn sie Anti-Histaminika nehmen, gegebenenfalls mit Cortison nachlegen, dann haben sie in aller Regel die Zeit gewonnen, um noch ins Krankenhaus zu gehen." Spätestens im Oktober soll es nun neue Ware geben, kündigt ein Hersteller an. Bis dahin bleibt auch Franz Stadler nur die Hoffnung auf regnerisches Wetter, bei dem weniger Wespen fliegen.

© SZ vom 04.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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