Aktuelles Modell findet großen Anklang:Geld für den Wohnungsbau

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Am Dienstag berät der Erdinger Stadtrat den Haushalt für das kommende Jahr. Einige Anträge befassen sich mit dem größten Problem, das die Stadt und das gesamte Umland zu lösen haben

Von Antonia Steiger, Erding

Die Stadt Erding soll mehr Eigeninitiative zeigen, um die Wohnungsnot zu beheben, dieser Ansicht sind offensichtlich viele der 40 Erdinger Stadträte, die an diesem Dienstag zu den Haushaltsberatungen zusammenkommen. Etliche Anträge zum Haushalt befassen sich mit der Frage, was die Stadt Erding tun kann, damit mehr Menschen Wohnraum finden, den sie bezahlen können, und zwar abhängig von ihren verschiedenen finanziellen Möglichkeiten. So geht die SPD mit einem Antrag in die Debatte, dessen Zielrichtung auch andere Parteien unterstützen: Die Stadt Erding soll ein weiteres Baubegünstigenmodell auflegen, weil das sich aktuell im Entstehen befindende Modell so großen Anklang gefunden hat.

Auch im Rathaus wird überlegt, ob es weitere Möglichkeiten für ein Baubegünstigtenmodell gibt, sagte OB Max Gotz (CSU) bei einer der Bürgerversammlungen in diesem Jahr. 15 Bürger haben im Gebiet südlicher Thermengarten einen Baugrund bekommen. Ein Reihenmittelhaus wird etwa 400 000 Euro kosten und damit eine Viertelmillion weniger als auf dem freien Markt. Die Nachfrage überstieg das Angebot deutlich, laut Stadt Erding gingen 115 Bewerbungen ein. Die SPD schreibt in ihrem Antrag, dass bei einer Neuauflage "nicht nur der Erwerb von Reihenhäusern, sondern auch und vor allem der Erwerb von Eigentumswohnungen in Erbpacht im Vordergrund stehen" soll. Dies würde vor allem Familien mit Kindern Chancen eröffnen, bezahlbares Eigentum zu erwerben.

Eine andere Zielgruppe hat die SPD mit ihrem Antrag für sozialen Wohnungsbau im Blick: diejenigen, die gar kein Geld haben. Es steige auch die Nachfrage nach Sozialwohnungen und Einfachstwohnungen, schreibt Fraktionssprecher Horst Schmidt in seinem Antrag. Das Angebot in St. Paul sei notwendig gewesen, reiche aber nicht aus. Die SPD schlägt vor, "weitere Einfachstwohnungen insbesondere für bedürftige Familien zu planen und so rasch wie möglich umzusetzen". Dabei solle auch die Möglichkeit von Minihäusern geprüft werden. Die Verwaltung soll feststellen, "welche Grundstücke der Stadt sich für solche Vorhaben eignen".

Ein "weiteres Angebot im Bereich des sozialen Wohnungsbaus" wünscht sich auch die Fraktion der Freien Wähler und schlägt vor, die Siedlung am Lodererplatz neu zu überplanen. An diesem Standort sei "eine Nachverdichtung dringend geboten", Ziel seien "barrierefreie, energetisch zukunftsfähige Wohnungen zu knapp kalkulierten Mietpreisen und einem kommunalen Belegungsrecht". Viel erwarten die Freien Wähler laut Fraktionssprecherin Petra Bauernfeind von der Umsetzung des Bebauungsplanes Südlicher Thermengarten. Diesen Weg müsse die Stadt "konsequent weitergehen", um jene Bürger zu unterstützen, "die der aktuelle Immobilienmarkt überfordert". Eine neue Bebauung am Lodererplatz ist nach Auffassung der Freien Wähler auch geeignet, die Obdachlosenwohnungen am Trindl-Keller, an der Sportfeldstraße und an der Wartenberger Straße zu entlasten. Diese Häuser seien als Übergangslösung konzipiert, "viele Bewohner leben dort jedoch mangels Alternativen über lange Zeitspannen und blockieren dort die kurzfristige Unterbringung von Menschen in akuten Notlagen", schreibt Bauernfeind.

Und schließlich bringt die SPD einen Antrag ein, damit geprüft wird, ob die Stadt mit einer Stadtentwicklungsgesellschaft oder einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft "preisdämpfend wirkenden Wohnraum" schaffen könne. Die SPD schreibt, dass zum Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg in vielen Städten Gesellschaften gegründet worden seien, die den Wohnungsbau angekurbelt hätten. In Erding sei dies nicht notwendig gewesen, weil für die Unterbringung der Neubürger - die Erdinger Bevölkerung wuchs demnach zwischen 1950 und 1961 von 5000 auf 19 000 Bürger - Bundesmittel zur Verfügung gestanden seien. Bis zur Eröffnung des Flughafens 1996 verlief die Entwicklung moderater auf 28 000. Seither habe sie sich jedoch "deutlich beschleunigt", die Entwicklung der Boden-, insbesondere der Mietkosten verlaufe jedoch noch "deutlich beschleunigter". Auch in Hinblick auf die zu erwartenden Wohnungsbautätigkeit, wenn die Bundeswehr vom Fliegerhorst abgezogen sein wird, könne eine solche Gesellschaft helfen, um Erding "Handlungsfreiheiten bei der zukünftigen Schaffung von preisdämpfend wirkendem Wohnraum zu erarbeiten".

© SZ vom 11.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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