Abrisskosten sehr hoch:Kein neues Dach fürs Landratsamt

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Ausschuss für Bauen und Energie stimmt gegen die Sanierung

Sollte es wieder einmal einen strengen Winter mit extrem viel Schnee geben, dann dürfte einigen Kreisräten bei der Sitzung im Landratsamt ein wenig mulmig zumute sein. Das Dach über dem Großen Sitzungssaal ist bekanntlich undicht, aber auch die Konstruktion hält nicht das, was sie verspricht, wie der Ausschuss für Bauen und Energie am Mittwoch erfahren hat. Es kann es also durchaus sein, dass bei starkem Schneefall die Tribüne im Saal gesperrt werden muss. Von der ursprünglich geplanten Sanierung riet Falterer ab: sie käme einem Teilabriss gleich. Jetzt soll zumindest die Fassade neu verputzt und das Dach mindestens alle drei Jahre auf seine Tragfähigkeit überprüft werden. Das hat der Ausschuss nach längerer Debatte einstimmig beschlossen.

Architekt Richard Falterer war beauftragt worden, Vorschläge für eine Sanierung des Dachs zu erarbeiten. Das Büro hat sich kundig gemacht, zudem Statiker Andreas Lippacher zu Rate gezogen und kommt nun zum Schluss, die Sache vorerst lieber bleiben zu lassen. Wie Richard Falterer am Mittwoch informierte, käme eine Sanierung, für die bereits 1,2 Millionen Euro genehmigt wurden, einem Teilabriss gleich. Bei einer Neukonstruktion des Dachtragwerks müsste ein Rückbau teilweise bis auf die Decke über dem Erdgeschoss, also den Boden des Sitzungssaals, erfolgen. Auch Wände, Verkleidungen, sämtliche Einbauten müssten entfernt und dann neu konstruiert werden. "Es tut mir in der Seele weh, das zu sagen", erklärte der Architekt. Ein kompletter Neubau der Dachkonstruktion käme bestimmt um ein Vielfaches teurer als die veranschlagten 1,2 Millionen.

Andreas Lippacher hatte auch keine guten Nachrichten. Bei erhöhten Schneelasten, also ab 90 Kilo pro Quadratmeter und das könnten je nach Schwere des Schnees 40 Zentimeter bedeuten, sollte das Dach über dem Sitzungssaal auf jeden Fall vom Schnee befreit werden. Die Tribüne für die Zuhörer müsse unter Umständen auch gesperrt werden. Mit dieser "halben Lösung" fühle sie sich nicht recht wohl, erklärte Nicole Schley (SPD). Allerdings sei eine so große Schneelast "bei uns eher selten", beruhigte Lippacher. Aufgrund der schlechten Dachdämmung würde auch der Schnee schneller schmelzen. Kreisrat Rudolf Waxenberger (CSU) regte an, die Dachflächen thermografisch zu überprüfen. "Ganz wohl ist uns allen nicht", fasste Ursula Frank-Mayer (Die Grünen) die Stimmung zusammen. "Grundsätzlich denke ich, können wir uns hier im Saal sicher fühlen", erwiderte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU). Die Verhältnismäßigkeit müsse gewahrt werden. Man werde die Situation "pragmatisch beobachten".

© SZ vom 04.07.2019 / regi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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