Ablösung:Ein Abschied und ein Neuanfang

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Die Erdinger Pflegedirektorin Gertrud Friess-Ott wird von Landrat Bayerstorfer in den Ruhestand verabschiedet. Ihre Nachfolgerin heißt Michaela Zylka und kommt vom Klinikum Fürstenfeldbruck

Von Michael Kienastl, Erding

Das Erdinger Klinikum bekommt eine neue Pflegedirektorin. Nach zwölf Jahren hat sich am Freitag die 61-jährige Gertrud Friess-Ott in den Ruhestand verabschiedet. Ihren Posten hatte bereits am 1. November Michaela Zylka übernommen. Bei der Verabschiedung im Landratsamt sprach Landrat Martin Bayerstorfer an Friess-Ott ein "riesengroßes Vergelt's Gott" aus.

Er zeichnete die wichtigsten Momente ihrer Laufbahn im Klinikum nach. Seit April 2008 leitete sie die Pflege im Haus und hat währenddessen einige Projekte und Umstrukturierungen begleitet. Hier würdigte Bayerstorfer insbesondere ihre Verdienste in der Gründung der Berufsfachschule für Pflege 2009. Ohne die Schule sei es in Zeiten von überall steigendem Pflegefachkraftmangel undenkbar, alle Stellen zu besetzen. Die Pflegedirektorin habe immer dafür gesorgt, dass mehr Personal eingestellt wird. Für Krankenhausdirektor Dirk Last war das zwar oft eine "Sisyphos Arbeit". Aber es sorgte dafür, dass trotz einer schwierigen Lage, die Personalsituation im Klinikum immer gut war. Vor vier Jahren waren es noch weniger als 200 Pflegevollzeitkräfte, mittlerweile sind es laut Last 260. Friess-Ott stand auch stets für eine Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegern auf Augenhöhe, so der Krankenhausleiter.

Vorgängerin Pflegedirektorin Gertrud Friess-Ott bei der Verabschiedung durch Landrat Martin Bayerstorfer im Landratsamt großen Saal. (Foto: Renate Schmidt)

Bayerstorfer würdigte zudem die Pionierarbeit der Münchnerin mit der Etablierung der Grünen Damen und Herren am Klinikum. Sie betreuen als ehrenamtlich tätige Laien die Patienten und lesen ihnen beispielsweise vor oder gehen mit ihnen spazieren. Friess-Ott habe die aufopferungsvolle Pflege immer gelebt, so der Landrat. Der Abschied sei ein trauriger Moment aber er empfinde auch große Dankbarkeit. Auch die scheidende Direktorin bedankte sich. Sie habe sowohl im Klinikum, als auch bei den politischen Vertretern stets Gehör gefunden.

Die neue Pflegedirektorin Michaela Zylka. (Foto: Renate Schmidt)

Der neuen Pflegedirektorin Michaela Zylka gab Bayerstorfer hingegen einen "Vorschuss an Vertrauen" mit. Die 55-Jährige hat zwei erwachsene Kinder und kommt ebenfalls aus München, möchte aber nach eigener Aussage so bald wie möglich in den Landkreis ziehen. Auf die Stelle als neue Pflegedirektorin habe sie sich aktiv beworben, wie sie sagt. Seit dem 1. November ist die Diplom-Pflegewirtin am Klinikum, bis Ende des Monats noch gemeinsam mit ihrer Vorgängerin. Zylka hat ihre Berufslaufbahn als Krankenpflegerin und später als Intensiv- und Anästhesie-Fachpflegerin in Haar und München begonnen. Zuletzt war sie bereits fünf Jahre stellvertretende Pflegedirektorin am Klinikum Fürstenfeldbruck. Dort gibt es keine eigene Pflegeschule und deswegen auch deutlich mehr Probleme mit der Stellenbesetzung, erzählte Zylka. Aus diesem Grund sehe auch sie nicht zuletzt durch die Schule einen qualitativen Standortvorteil des Erdinger Klinikums. Sie wolle vor allem die Liebe zum Beruf weitergeben, da ihr die professionelle Pflege sehr am Herzen liege.

Eigentlich waren Verabschiedung und Begrüßung in einem größeren Rahmen geplant. Die Kontaktbeschränkungen haben den Planungen jedoch vorerst einen Strich durch die Rechnung gemacht. Alle waren sich aber einig, dass dies noch nachgeholt werden würde.

© SZ vom 23.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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