42-Jähriger schwer verletzt:Finsinger Kanonen-Unfall wird untersucht

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Gutachter sollen herausfinden, warum sich auf einer Beerdingung ein Schuss aus einer Kanone löste. Ein Schütze wurde dabei lebensgefährlich verletzt.

Von Mathias Weber, Finsing

Nach einem Vorfall auf einer Beerdigung in Finsing, bei dem sich aus einer Kanone ein Schuss gelöst und sich ein Schütze schwer verletzt hatte, hat die Erdinger Kripo nun die Untersuchungen aufgenommen. Derzeit würden sich die an der Aufklärung des Vorfalls beteiligten Personen und amtliche Stellen untereinander abstimmen, heißt es vom Polizeipräsidium Oberbayern in Ingolstadt. Neben der Kripo, die bei der Aufklärung die Federführung übernimmt, seien zum Beispiel auch das Gewerbeaufsichtsamt, die Staatsanwaltschaft Landshut sowie Gutachter involviert. Auch die Experten des bayerischen Beschussamtes in München sind gefragt: Dort werden Waffen und Munition geprüft sowie Böllergeräte und Kanonen.

Laut Polizei war es eine so genannte Vorderladerkanone, an der es am Samstagmittag zu dem Vorfall kam. Anlässlich einer Beerdigung hatten zwei Böllerschützen des Finsinger Veteranen- und Reservistenvereins ihre Kanone auf einer Wiesenanhöhe, ein Stück vom Friedhof entfernt, aufgestellt, um von dort aus Salut zu schießen. Nachdem der erste Schuss abgegeben war, lud ein 42-Jähriger die Kanone erneut. Während dieses Ladevorgangs von vorne am Kanonenrohr kam es zu einer unerwarteten Schussabgabe. Der Mann, der vor der Kanone stand, wurde am Bauch und an den Händen getroffen. Wie es von der Polizei heißt, wurden ihm fast alle Finger abgeschossen. Er wurde mit lebensbedrohlichen Verletzungen in ein Münchner Krankenhaus geflogen. Er schwebt mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr, liegt aber im Koma. Der zweite Böllerschütze, ein 36-Jähriger, wurde leicht verletzt.

Die Kripo stellt nun vor der Frage, wie sich der Schuss hatte lösen können. Die Kanone wurde sichergestellt, die Polizei hatte bereits am Samstag mit den Zeugenbefragungen der Gäste der Beerdigung, die den Vorfall aus nächster Nähe miterlebten und von einem Kriseninterventionsteam betreut wurden, begonnen. Sachverständige versuchen nun, den Ablauf zu rekonstruieren und erstellen ein unfallanalytisches Gutachten. Das Polizeipräsidium rechnet damit, dass in den kommenden Tagen weitere Erkenntnisse vorliegen.

© SZ vom 05.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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